Wirtschaft „Verständnis für Fahrverbote“

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Stuttgart. Porsche-Chef Oliver Blume hat Verständnis für Diesel-Fahrverbote. „Wir sehen den Handlungsdruck bei den Kommunen“, sagte der Manager. Zeitweilige Fahrverbote für Dieselwagen, um die Luftverschmutzung zu verringern, könnten in akuten Situationen einen Beitrag leisten.

Ab 2018 soll es in Stuttgart solche Verbote für Dieselautos geben, die nicht die moderne Abgasnorm Euro 6 erfüllen. Daimler-Chef Dieter Zetsche und Bosch-Aufsichtsratschef Franz Fehrenbach hatten diese Vorhaben als wirtschaftlich schädlich kritisiert. So scharfe Töne vermied der Porsche-Vorstandsvorsitzende hingegen. Im Gegensatz zu Daimler macht Porsche relativ wenig Geschäft mit dem Selbstzünder – von den Porsche-Wagen auf deutschen Straßen hatten 2016 laut Kraftfahrt-Bundesamt nur 13 Prozent einen Dieselmotor. Bei Mercedes lag der Anteil bei gut 42 Prozent. Die Dieselmotoren in Porsche-Autos kommen im Rahmen des VW-Konzernverbundes von Audi. Blume betonte aber auch, dass die Dieseltechnologie nicht ins Hintertreffen geraten dürfe: „Man darf den Diesel nicht verteufeln.“ Euro-6-Dieselmotoren seien hoch modern und klimaschonend. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen äußerte allerdings Kritik an der Abgasnorm Euro 6, der aktuell strengsten Norm für Dieselautos. Fahrzeuge auf diesem Level wären nicht betroffen von Fahrverboten. „Euro 6 ist eine Mogelpackung“, sagte Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Das Problem sei das Testverfahren, denn bislang müssten Autos die strengen Abgaswerte nur auf dem Prüfstand nachweisen. Im realen Fahrbetrieb auf der Straße würden aber auch nach Euro 6 zertifizierte Autos die Grenzwerte stark überschreiten. „Um bis zu das 17-fache“, betonte der Professor unter Berufung auf Untersuchungen. Erst ab 2021 werde auch die Einhaltung der Werte auf der Straße flächendeckend eingefordert. Die durch den VW-Abgasskandal geschürte Debatte über Dieselmotoren verunsichert deutsche Autokäufer. Der Anteil an Neuzulassungen von Dieselautos sank im Februar 2017 laut Kraftfahrt-Bundesamt im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,8 Prozentpunkte auf 43,4 Prozent. |dpa

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