meinung Verflixte Verlegenheit

Das Geschäftsmodell von Flixbus, Kostenrisiken bei Fahrzeugen auf Partner abzuwälzen, funktioniert bei Bussen eher als im Bahnve
Das Geschäftsmodell von Flixbus, Kostenrisiken bei Fahrzeugen auf Partner abzuwälzen, funktioniert bei Bussen eher als im Bahnverkehr.

Das Geschäftsmodell von Flixbus wälzt fast alle Risiken auf die Partner ab. In der Corona-Krise sind Bahnunternehmen, die sich darauf einlassen, kaum zu finden.

Als der deutsche Fernbus-Marktführer Flixbus ins Bahngeschäft einstieg, konnte er anfangs auf einen Sympathiebonus zählen, der sich aus der David-gegen-Goliath-Rolle ergab. Konkurrenz für die Deutsche Bahn (DB), über die sich viele schon geärgert haben, wurde weithin begrüßt. Dabei wurde meist ausgeblendet, dass beim Geschäftsmodell von Flixbus alle mit Beschaffung und Betrieb der Fahrzeuge verbundenen Risiken auf Geschäftspartner abgewälzt werden. Das funktioniert im Busverkehr relativ gut, allerdings oft auf Kosten mittelständischer Busunternehmen, bei denen die Begeisterung über das neue Geschäftsfeld manchmal schnell abkühlte.

Im Schienenverkehr ist es deutlich schwieriger, jemanden zu finden, der die hier viel größeren Invest-Risiken trägt. Das gilt nun erst recht unter den Bedingungen der Corona-Krise, die eine Amortisierung von Investitionen viel schwieriger macht. Hinzu kommt, dass sich Flixbus-Chef André Schwämmlein mit seiner Polemik gegen einen Deutschland-Takt nach Schweizer Vorbild ins politische Abseits manövriert hat. Schwämmlein ist Mitglied der Grünen, aber das ist kein Freibrief dafür, gegen eine verkehrspolitische Kernforderung der deutschen Umweltbewegung Front zu machen, die inzwischen breite politische Akzeptanz genießt. Auf einen Sympathiebonus kann er so jedenfalls nicht mehr zählen.

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