Extremwetter Verbraucherschützer fordern Pflicht-Versicherung
Aktuell besäßen 47 Prozent der Hausbesitzer eine Elementarschaden-Versicherung, sagte Müller den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Diese freiwillige Quote muss dringend auf mindestens 80 Prozent erhöht werden“, forderte er. Als Elementarschäden werden solche Schäden bezeichnet, die durch die Natur hervorgerufen werden. Neben Hochwasser gehören dazu auch Hagel, Stürme, Erdbeben und Vulkanausbrüche.
Option Allgefahrenabwehr
Die Verbraucherzentralen schlagen vor, dass in der Wohngebäudeversicherung künftig die Option einer sogenannten Allgefahrenabwehr automatisch angeboten wird. Hausbesitzer sollten die Option jedoch abwählen können, damit es keine verfassungsrechtlichen Probleme gäbe. „Eine Pflichtversicherung für alle Hausbesitzer wäre ein tiefer Eingriff in die Grundrechte“, sagte Müller. Die Gefahr bestehe, dass eine Versicherungspflicht höchstrichterlich gekippt werden könnte. Vor dem Hintergrund des Karlsruher Klimaschutzurteil sei jedoch eine Versicherungspflicht durchaus gerechtfertigt. Allerdings sollten die Kosten für die Versicherung nicht auf Mieter umgelegt werden können, forderte Müller. „Ich möchte nicht, dass die Mieterinnen und Mieter in Berlin oder im Ruhrgebiet die Hausbesitzer in Sachsen oder Baden-Württemberg quersubventionieren“.
Versicherungsverband lehnt ab
Bei den schweren Überflutungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz starben Mitte Juli mehr als 180 Menschen, ganze Ortschaften wurden verwüstet. Angesichts der Schäden startete eine Diskussion über Pflichtversicherungen gegen Elementarschäden. Linke und SPD unterstützen den Vorschlag. Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft lehnt eine Pflichtversicherung aber ab.