Wirtschaft USB-C verdrängt endgültig Lightning

Wenn mal was nicht passen sollte: Adapterhersteller haben für alles eine Lösung. Hier ein Hub, der an zwei USB-C-Buchsen eines M
Wenn mal was nicht passen sollte: Adapterhersteller haben für alles eine Lösung. Hier ein Hub, der an zwei USB-C-Buchsen eines MacBook Pro M1 für viele weitere Anschlüsse sorgt. Ca. 30 Euro.

Ab Herbst 2024 wird USB-C in Europa zum Gerätestandard. Apple muss seinen proprietären Lightning-Verbinder aufgeben. Nutzer und die Umwelt haben nur Vorteile von dieser Standardisierung.

Apple hatte die Standardisierungsregel der EU zwar kritisiert, setzt aber bereits bei vielen Geräten auf USB-C. Schon 2016 kam ein erstes MacBook mit der Buchse aus der Android-Welt. Auch iPads wurden bereits ab 2018 umgestellt. In einem gut informierten Apple-Blog heißt es nun, dass auch das kommende Einsteiger-iPad auf USB-C umschwenken wird.

Was bei Apple-Rechnern auch der neuen M-Serie aber wie USB-C aussieht, ist „innerlich“ Thunderbolt. Diese Verbindung hatte Apple mit Intel bereits 2009 entwickelt. Die heutigen Stecker und Buchsen sehen zwar so aus wie bei USB-C; die interne Verkabelung ist aber etwas anders ausgelegt. Die Konsequenz: Ein Kabel für Thunderbolt 3 oder 4 kann ein USB-C-Kabel ersetzen, wenn die Daten per USB 3.2 codiert werden. Umgekehrt geht das aber nicht.

Thunderbolt-Verbindungen waren schon immer weit schneller als Lightning und auch als USB 2.0. Seit 2012 ist Thunderbolt sogar auf Windows-Systemen verfügbar. Und mit der Vorstellung von Thunderbolt 4 Anfang 2020 führte Intel die parallele Entwicklung von Apple- und Windows-Hardware-Verbindungen weiter. Auch hier nähern sich also die beiden Hardware-Welten einander an. Und wer Lightning mit USB 3.1 oder 3.2 vergleicht, tut Apple Unrecht. Thunderbolt lieferte früher den schnelleren Datentransfer.

Es bleiben die iPhones, die noch mit dem 2012 eingeführten Lightning gerüstet sind. Aber da nicht nur Europa den Schwenk fordert, wenn Apple hier Geräte verkaufen will, sondern auch die USA und Brasilien eine Standardisierung auf den Weg bringen wollen, wird Apple seine bequeme Einnahmequelle für Adapter und Lizenzen wohl bald verlieren.

Analysten gehen davon aus, dass auch die Apple-Peripherie nach und nach umgestellt wird, was Geräte wie AirPods, Magic Keyboard und Mouse sowie Trackpads betrifft. Besitzer älterer Apple-Peripherie, die auf neue Hardware umsteigen, würden dann einen Adapter nutzen müssen, der altes Lightning-Zubehör mit USB-C verbindet. Weil das technisch leicht zu machen ist, können Adapter günstig werden.

Apple-Nutzer haben insgesamt aber nur Vorteile vom Schwenk zu USB-C. Lightning war zwar bereits symmetrisch ausgelegt, so dass man sich beim Einstöpseln nicht mehr vertun konnte, dümpelt aber bei den Leistungsdaten auf USB-2.0-Niveau herum. USB-C ist ebenfalls symmetrisch konstruiert und hat den Vorteil deutlich höherer Datentransferraten: Statt knapp 500 Megabit pro Sekunde werden hier – theoretisch – bis zu 40 Gigabit pro Sekunde übertragen. Das freut Laptopnutzer, die eine externe SSD per USB-C fast wie eine interne Festplatte benutzen können, weil Lade- und Schreibtempo so hoch sind.

USB-C wird sich weiter durchsetzen. Selbst für die Verkabelung von Musikanlagen findet es sich bereits. Nutzer elektronischer Geräte werden also am Ende weniger unterschiedliche Kabel einsetzen. Selbst wenn ein Gerät rein physisch einen USB-C-Buchse besitzt, ist das aber noch kein sicheres Zeichen für beste Datenübertragungsraten. Wo äußerlich USB-C zu sehen ist, kann es intern immer noch nur mit USB-2.0-Tempo zugehen. Das lohnt sich ein genauer Blick auf die Gerätedaten.

Ein kleiner Nachteil der USB-C-Verbindung: Im Stecker kann sich im Inneren eher Schutz ansammeln als beim Lightning-Stecker, wo Staub beim Einstecken in die Gerätebuchse meist abgestreift wird. Schmuddelige Verbindungen laden dann manchmal nicht mehr ordentlich. Abhilfe schafft eine weiche Zahnbürste. Unterstützung liefert Druckluftspray, das auch zur Entstaubung anderer Elektronik eingesetzt werden kann. Spitzes Metall aber ist zu meiden; das mag kein Gerät, gleich mit welcher Buchse.

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