Wirtschaft US-Steuer verhagelt Deere Auftakt

Im Zweibrücker Mähdrescher- und Feldhäcksler-Werk von John Deere arbeiteten zuletzt 1121 Beschäftigte.
Im Zweibrücker Mähdrescher- und Feldhäcksler-Werk von John Deere arbeiteten zuletzt 1121 Beschäftigte.

«Moline/Mannheim.» Die auch beim Internationalen Währungsfonds heftig umstrittene Steuerreform von US-Präsident Donald Trump hat dem US-Konzern John Deere, der sein Europageschäft von Mannheim aus steuert, das Auftaktquartal deutlich verhagelt.

Die Auswirkungen der Reform belaufen sich nach Angaben des Unternehmens auf rund 965 Millionen Dollar (etwa 773 Millionen Euro). Die Abschreibungen auf latente Steuern betragen 715,6 Millionen Dollar. Hinzu kommen 261,6 Millionen Dollar an Steuern auf Gewinne, die der Konzern zurückführen musste und die bisher nicht versteuert worden waren. Die positiven Effekte der Reform sind im ersten Quartal eher gering. Rund 12 Millionen Dollar habe der Land- und Baumaschinenhersteller, zu dem Produktionsstätten in Zweibrücken und Mannheim gehören, weniger an Ertragssteuern zahlen müssen. Unterm Strich stehen deshalb in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2017/18 (31. Oktober) bei einem Umsatzzuwachs von 23 Prozent auf 6,9 Milliarden Dollar rund 535 Millionen Dollar an Verlust. Ohne die Steuerreform hätte der Konzern einen Nettogewinn von 430 Millionen Dollar ausweisen können. Im Auftaktquartal des Vorjahres lag dieser bei 199 Millionen Dollar. Für das gesamte Geschäftsjahr rechnet Vorstands- und Verwaltungsratschef Samuel R. Allen mit einem Gewinn etwa auf Höhe des Vorjahres von rund 2,1 Milliarden Dollar (rund 1,68 Mrd Euro). Sehr deutlich werden seiner Einschätzung nach die Umsätze zulegen. Der Konzern prognostiziert einen Zuwachs von etwa 25 Prozent. In gleichem Umfang würden – klammerte man die Steuerreform aus – auch die Erträge zulegen. Im Geschäftsjahr 2016/17 erzielte der Konzern einen Umsatz von 29,7 Milliarden Dollar. John Deere profitiere weiter von der Belebung des Land- und Baumaschinenmarkts. Neue Produkte, Technologien und Geschäftsbereiche, in die der Konzern investiert habe, machten John Deere zudem profitabler, wird Allen zitiert. Zudem werde sich die Steuerreform, die zum Auftakt einen herben Verlust brachte, dem Konzern künftig eine niedrigere Steuerlast bescheren. In den Maschinensparten stieg der Umsatz von November bis Ende Januar um 27 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar. Die Wirtgen-Gruppe, zu der seit Dezember 2017 der Straßenfertiger-Produzent Vögele mit rund 1000 Beschäftigten in Ludwigshafen gehört, habe 5 Prozent zum Umsatz beigetragen. Zum Umsatz im Gesamtjahr 2017/18 werde die Wirtgen-Gruppe rund 12 Prozent, zum Umsatz im zweiten Quartal etwa 16 Prozent beisteuern. Weltweit beschäftigt John Deere 60.483 Mitarbeiter. Mit der Übernahme der Wirtgen-Gruppe hat sich die Anzahl der Beschäftigten in Deutschland auf etwa 13.200 nahezu verdoppelt. In Zweibrücken, Sitz des europäischen Deere-Kompetenzzentrums für selbstfahrende Erntemaschinen und Mähdrescher-Produktionsstandort, arbeiten nach Gewerkschaftsangaben 1121 Mitarbeiter, darunter 950 unbefristet Festangestellte, 103 befristet Angestellte und 68 Leiharbeiter. In Mannheim, Standort des größten Traktorwerks außerhalb der USA und Sitz der deutschen Landesgesellschaft, sind es rund 3600 Mitarbeiter. Im europäischen Forschungs- und Entwicklungszentrum des Konzerns in Kaiserslautern sind 175 Mitarbeiter beschäftigt. Aktienchart

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