Tourismus Urlaubsreisen werden teurer

Im vergangenen Sommer gab es an den Flughäfen teils chaotische Situationen. In diesem Jahr soll es besser werden, aber die Perso
Im vergangenen Sommer gab es an den Flughäfen teils chaotische Situationen. In diesem Jahr soll es besser werden, aber die Personalengpässe in der Branche sind noch nicht überwunden.

Die Lust auf Urlaub bei den Deutschen ist groß, das zeigen Umfragen und Buchungszahlen. Der Reisesommer 2023 verspricht also gut zu werden für die Branche, die sich in dieser Woche (7. bis 9. März) in Berlin zur Reisemesse ITB trifft.

Wo reisen die Menschen hin?
Ein Klassiker steht auch diesen Sommer hoch im Kurs: das Mittelmeer. Beim größten deutschen Veranstalter Tui sind die türkische Riviera, Mallorca und die griechischen Inseln die Top 3. Allerdings war 2022 Deutschland mit einem Anteil von 27 Prozent das Reiseziel Nummer 1 der Bundesbürger. 73 Prozent der Reisen gingen ins Ausland. Das könnte dieses Jahr im Verhältnis ähnlich aussehen.

Wird das Reisen in diesem Sommer teurer?
Für viele Bereiche lautet die Antwort: wahrscheinlich ja. Beispiel Flugpreise: Laut einer Suchanfragen-Analyse der Reisesuchmaschine Kayak sind Flüge für diesen Sommer im Schnitt erheblich teurer geworden – in Europa von 244 Euro (2022) auf 298 Euro (2023), ein Plus von mehr als 20 Prozent. Auf der Fernstrecke war die Steigerung vom vergangenen zu diesem Sommer ungefähr genauso hoch. Von durchschnittlich 738 auf 893 Euro kletterten die Preise. Am Freitag erst hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr für das laufende Jahr steigende Ticketpreise angekündigt.

Auch Ferienhäuser und -wohnungen werden laut einer Umfrage des Deutschen Ferienhausverbandes und des Deutschen Tourismusverbandes teurer. Und mit Blick auf Pauschalreisen für die Sommerferien 2023 hatte das Reisebuchungs- und Bewertungsportal Holidaycheck im Dezember auf Basis einer eigenen Preisanalyse schon geschrieben, dass sie „teilweise drastisch teurer“ werden.

Wie lässt sich sparen und ist Last-Minute etwas drin?
Tatsächlich sieht es mit Buchungen in letzter Minute eher schlecht aus. Von Alltours heißt es dazu zum Beispiel: Wegen der gestiegenen Nachfrage in der Sommersaison 2023 sei nicht auf viele Last-Minute-Schnäppchen zu hoffen. „Frühbucher sind heute im Vorteil“, so der Tui-Sprecher. Es gebe ausgehend von den Airlines einen Paradigmenwechsel in der gesamten Branche, führt er aus: „Bei den Billigfliegern ist frühes Buchen schon lange günstiger als spätes Buchen, die Hotels passen sich dieser Geschäftslogik an. So können sie ihre Kapazitäten zuverlässiger auslasten.“

Wird es wieder chaotische Zustände an den Flughäfen geben?
Allen voran Personalmangel im Luftverkehr hat im vergangenen Reisesommer an den Flughäfen teils für erhebliche Probleme gesorgt und vielen den Start in den Urlaub gründlich verhagelt. Ob es diesen Sommer wieder so kommt oder alles besser abläuft, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Vollständig überwunden sind die Personalengpässe in der Branche jedenfalls nicht. Die Lufthansa hat ihren Sommerflugplan gestutzt. Devise: Lieber jetzt schon Planungssicherheit schaffen, als kurzfristig Flüge absagen zu müssen.

Apropos Fliegen: Was ist eigentlich mit dem Umweltbewusstsein?
Mit Blick auf Klima und Nachhaltigkeit reisen, darüber wird viel geredet. Bei Tui sieht man das Thema Nachhaltigkeit derzeit zwar noch nicht sehr stark in den Buchungen, aber das komme. „Wie schon bei früheren Trends wird das im höherwertigen Segment anfangen und sich von dort über alle Angebote etablieren“, sagte ein Tui-Sprecher. Dabei sei Nachhaltigkeit nicht unbedingt ein Thema, das Kosten verursacht, betont Harald Zeiss, Professor für Tourismusmanagement an der Hochschule Harz in Wernigerode. „Man kann nachhaltigen Urlaub machen, der nicht teurer ist.“ Etwa, indem man eben nicht weit wegfliegt, sondern eher in der Nähe verreist, indem man der Bahn den Vorzug vorm Flieger gibt.

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