Inflation Umfrage: Firmen wollen Preise weiter anheben

Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts wollen 58 Prozent der Einzelhändler ihre Preise erhöhen.
Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts wollen 58 Prozent der Einzelhändler ihre Preise erhöhen.

Unternehmen in Deutschland planen laut einer Umfrage des Ifo-Instituts, ihre Preise weiter anzuheben. Die Wirtschaftsforscher erhöhen ihre Inflationsprognose für dieses Jahr auf 4 Prozent. Und ein EZB-Ratsmitglied rechnet mit einer Zinserhöhung noch 2022.

Die Preiserwartungen der Unternehmen für die nächsten drei Monate stiegen im Januar auf einen neuen Höchststand, wie das Ifo-Institut am Montag mitteilte. „Die Unternehmen geben die gestiegenen Kosten für Energie sowie bei der Beschaffung von Vorprodukten und Handelswaren an ihre Kunden weiter. Das wird bis auf die Verbraucherpreise durchschlagen“, erläuterte der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser.

Das Ifo erwartet, dass die monatlichen Inflationsraten daher noch eine Zeit lang über 4 Prozent liegen werden. „Für das Jahr 2022 haben wir deshalb unsere Inflationsprognose auf 4 Prozent angehoben“, sagte Wollmershäuser. Im Dezember war das Institut noch von einem Anstieg der Lebenshaltungskosten um 3,3 Prozent ausgegangen.

Zinserhöhung noch 2022?

Die sehr hohen Werte bei den Preiserwartungen ziehen sich durch alle Wirtschaftszweige. Besonders hoch lagen sie laut Ifo im Großhandel, gefolgt vom Einzelhandel und der Industrie. Einen neuen Höchststand erreichten demnach die Dienstleister. In den nächsten drei Monaten will laut der Umfrage fast die Hälfte der deutschen Unternehmen die Preise erhöhen. Im Handel sind es laut Ifo aber noch deutlich mehr. So planen der Umfrage zufolge über 60 Prozent der Großhändler und knapp 58 Prozent der Einzelhändler Preiserhöhungen. Bei den Dienstleistern sind es 41,9 Prozent, im Baugewerbe 41,5.

Das niederländische Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Klaas Knot, rechnet angesichts der hohen Inflation mit einer ersten Zinsanhebung noch in diesem Jahr. Eine Anhebung könnte die Notenbank im vierten Quartal dieses Jahres vornehmen, sagte Knot im niederländischen Fernsehen. Eine zweiter Schritt könnte dann im Frühjahr 2023 erfolgen. Der niederländische Notenbankchef gilt als Vertreter einer straffen Linie und Kritiker der sehr lockeren EZB-Ausrichtung. Vergangene Woche hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde erste, vage Hinweise auf eine strengere Geldpolitik gegeben.

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