Elektromobilität Tipps und Tricks für E-Auto-Käufer

Zum Aufladen des E-Autos zu Hause eignet sich am besten eine Wallbox.
Zum Aufladen des E-Autos zu Hause eignet sich am besten eine Wallbox.

Erstkäufer von Elektrofahrzeugen stehen oft vor vielen Fragen. Einige davon lassen sich schnell beantworten, etwa was das Laden angeht. Was Elektro-Anfänger wissen sollten.

Wer sich ein Elektroauto kaufen will, überlegt auch: Wie und wo lade ich es? Dabei funktioniert das Speisen der Auto-Akkus ganz einfach. Zumindest, wenn Besitzer ein paar Dinge beachten.

Was sollte ich beim Kauf eines E-Autos beachten?
Das Auto nur nach Leistung (kW) und Reichweite (km) auszusuchen, reicht nicht. Bei E-Autos ist auch die Ladetechnik entscheidend. Sie sorgt für die Geschwindigkeit beim Laden. Matthias Vogt als E-Mobilitätsexperte vom ADAC rät, sich vor dem Kauf Gedanken zu machen, wie und wo das Auto geladen wird. Ob zu Hause an einer Wallbox, bei der Arbeit oder an öffentlichen Ladesäulen.

Manche Basismodelle haben laut Vogt nur einphasige Bordladegeräte, die nur bis 4,6 kW laden dürfen. Wenn man häufiger laden muss, sei das aber zu wenig Leistung, wenn die Wallbox schon 11 kW leisten kann. Besser sei es, wenn E-Autos ein dreiphasiges Ladegerät integriert haben. Damit laden E-Autos schneller.

Bei einem einphasigen Lader fließen maximal 7,4 kW durch die Leitung, bei dreiphasigen Ladern fließt der Strom durch drei Leiter. Damit liegt die maximale Ladeleistung bei E-Autos bei bis zu 22 kW AC (Wechselstrom).

Welche Lademöglichkeiten gibt es?
Es gibt drei Arten zum Laden: Haushaltssteckdose (dauert lange), AC-Wallbox für Wechselstrom (lädt innerhalb weniger Stunden den Akku voll) und DC-Schnelllader für Gleichstrom etwa an öffentlich zugänglichen Schnellladesäulen. Der dritte Weg ist der schnellste. Wie schnell genau, hängt von Ladesäule, der Größe des Akkus und der Leistung des Onboard-Laders ab.

Für jeden Anschluss benötigt das Auto den passenden Stecker. „Daher sollten immer die passenden Kabel an Bord sein“, sagt Martin Doppelbauer vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Bei den Steckertypen haben sich über die Jahre zwei Normen durchgesetzt: IEC Type 2 für AC-Laden und Combined Charging System (CCS) für DC-Laden. Beide Systeme sind kompatibel und heute in jedem E-Auto verfügbar.

Welches Laden schont den Akku?
Viele Wallboxen laden nur bis 11 kW. Denn Wallboxen bis einschließlich 12 kW Ladeleistung müssen nur beim Netzbetreiber angemeldet werden, Wallboxen mit einer Ladeleistung von mehr als 12 kW benötigen hingegen eine Genehmigung.

Beim AC-Laden an Wallboxen fließen also meist 11 kW pro Stunde, bei DC-Schnellladern bis zu 300 kW. „Bei Fahrzeugen mit modernen Batteriemanagementsystemen regelt die Technik die Ladespitzen von DC-Schnellladern so genau herunter, dass sie die Zellen nicht stressen und schädigen“, sagt Doppelbauer. „Akkus sollten nicht immer auf 100 Prozent vollgeladen werden, weil es die Zellen altern lässt und sie auf Dauer schädigt“, erklärt er. Er rät zu einer Ladung zwischen 10 und 80 Prozent und nur zur Vollladung, wenn danach direkt eine lange Fahrtstrecke ansteht.

Wie schnell sollten E-Autos laden können?
Beim AC-Laden reichen 11 kW, beim Schnellladen komme es auf den Einsatz an. Ein Stadtauto kommt mit maximal 50 kW DC-Ladeleistung aus, bei einem Langstreckenfahrzeug sollten es mindestens 100 kW DC-Leistung sein. „Darunter wird Schnellladen anstrengend und mühselig“, sagt Doppelbauer. Das Laden dauert lange.

Welche Wallbox soll ich wählen?
Am komfortabelsten laden E-Autos an der Wallbox zu Hause, soweit ein Stellplatz verfügbar und es technisch möglich ist. „Eine dreiphasige 11-kW-Wallbox gibt es ab 400 Euro und reicht für die meisten E-Autos“, sagt Matthias Vogt vom ADAC. Wichtig: Die Wallbox muss durch einen zertifizierten Elektroinstallateur angeschlossen werden. Vom regelmäßigen Laden über die Haushaltssteckdose rät Vogt dringend ab, da die gängigen Installationen nicht für die dauerhafte Abgabe von hohen Strömen ausgelegt sind und Kabelbrände verursachen können.

Wie lässt sich beim Laden Strom sparen?
Die günstigste Zeit zum Laden hängt vom jeweiligen Stromtarif ab. In der Regel zahlen Kunden mit dem eigenen Stromtarif zu Hause oder einer eigenen Photovoltaik-Anlage weniger Geld als an einer öffentlich zugänglichen Ladesäule. „Die Strompreise sind bundesweit derzeit sehr variabel und dynamisch, sodass ein Vergleich immer lohnt“, sagt Matthias Vogt. Meist kostet DC-Schnellladen etwas mehr als AC-Laden, jedoch gehen beim DC-Laden die Ladeverluste auch größtenteils zu Lasten des Betreibers.

Wie kann ich öffentlich laden?
Öffentlich zugängliche Ladesäulen werden von unterschiedlichen städtischen oder kommunalen Energieversorgern sowie von privatwirtschaftlichen Energieunternehmen betrieben. Die Strompreise unterscheiden sich erheblich. Praktisch jedoch: Während des Ladevorgangs parken Autos im Regelfall umsonst. „Bei den meisten Tarifen gibt es eine Blockiergebühr. Nach einer bestimmten Ladezeit sollte der Ladevorgang beendet werden, sonst wird es teuer“, sagt Vogt. Auch kann die Parkzeit durch Beschilderung begrenzt sein.

Die meisten E-Autos zeigen in ihrem Navigationssystem Ladestationen an, idealerweise meist mit Zusatzinfos wie Ladeleistung, Preis und Verfügbarkeit. Auch verschiedene Apps bieten diesen Service.

Was ist, wenn die versprochene Ladeleistung nicht im Auto ankommt?
Die DC-Säule verspricht 150 kW, aber das Auto lädt nur mit unter 100 kW? „Das liegt nicht an der Säule, sondern am Auto und dem Akku. Ist der nicht warm genug, fließt der Strom langsamer in den Akku. Das ist vor allem im Winter relevant“, sagt Matthias Vogt. Er rät beim Schnellladen dazu, das E-Auto nicht kalt zu laden, sondern am Ende einer Fahrt – dann, wenn der Akku noch wärmer ist.

Was tun, wenn aus der Ladesäule kein Strom fließt?
Als typischen Fehler sieht Matthias Vogt das Starten des Ladevorgangs, ohne anschließend kurz zu überprüfen, ob überhaupt Strom fließt – es besteht die Gefahr, dass der Akku nicht lädt. Funktioniert eine Ladesäule nicht, raten die Experten zur Ruhe. „Erster Tipp: Ladevorgang abbrechen, Stecker entfernen und alles neu starten“, sagt Martin Doppelbauer. Gegebenenfalls die Hotline über die Nummer an der Ladesäule anrufen. „Die Mitarbeitenden können in der Regel die Säule aus der Ferne überprüfen und notfalls neustarten“, sagt er.

Was sollten E-Autofahrer auf der Langstrecke beachten?
Auf langen Strecken die Ladestopps vorher planen. „Damit weiß ich, was mich erwartet und dass ich notfalls Reserven habe, falls eine Säule nicht funktioniert“, sagt Doppelbauer.

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