Wohlstand Teuerung ist größte Sorge der Menschen

Auch bei Lebensmitteln ziehen die Preise derzeit deutlich an.
Auch bei Lebensmitteln ziehen die Preise derzeit deutlich an.

Die rasch steigenden Preise beunruhigen die Verbraucher nach einer Umfrage zurzeit mehr als der Ukrainekrieg oder die Corona-Pandemie. Fast jeder Dritte fürchtet, seinen Lebensstil einschränken zu müssen. Die Inflation in Euro-Zone bleibt derweil auf einem Rekordhoch.

Im April stiegen die Verbraucherpreise im Währungsgebiet des Euro gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,4 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Die Teuerung liegt damit auf dem Niveau von März und so hoch wie nie zuvor im europäischen Währungsraum. Angetrieben wurde die Teuerung abermals durch einen starken Anstieg der Energiepreise, die binnen Jahresfrist um 37,5 Prozent zulegten. Lebens- und Genussmittel waren 6,3 Prozent teurer. Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent wird nach wie vor deutlich überschritten.

Die rapide steigenden Preise in fast allen Lebensbereichen machen den Menschen in Deutschland zurzeit mehr Sorgen als alles andere. Selbst der Krieg in der Ukraine und die Corona-Pandemie stehen dahinter zurück. Das geht aus einer am Montag veröffentlichen repräsentativen Umfrage der Unternehmensberatung McKinsey hervor.

Konsum wird eingeschränkt

Rund 40 Prozent der gut 1000 Befragten gaben dabei an, ihre größte Sorge sei aktuell die Inflation. 34 Prozent der Befragten nannten die Invasion der Ukraine, nur noch 8 Prozent die Covid-19-Pandemie. Fast ein Drittel der Befragten (29 Prozent) befürchtet, aufgrund des Preisanstiegs den eigenen Lebensstil einschränken zu müssen. Besonders ausgeprägt ist die Inflationsangst bei Menschen mit niedrigem Einkommen. Zwei Drittel der Befragten gehen davon aus, dass die Preise auch in den nächsten zwölf Monaten weiter steigen werden. „Zwei Jahre Corona haben Spuren hinterlassen. Aber die Inflation und die Invasion der Ukraine machen die Menschen so pessimistisch wie nie zuvor“, fasste der McKinsey-Experte Marcus Jacob das Ergebnis der Umfrage zusammen. Die Menschen spürten die höheren Preise und sähen, dass am Ende des Monats weniger im Portemonnaie verbleibe. Auch die Besserverdiener schränkten sich ein.

Zwei Drittel der Befragten haben der Umfrage zufolge zuletzt mehr Geld für Lebensmittel ausgegeben, 61 Prozent mehr für Benzin und Transportkosten, sowie für Energie. Die Folge: Fast jeder Dritte hat seinen Konsum in anderen Bereichen eingeschränkt. Gespart wird vor allem bei Ausgaben für Kosmetik, Bekleidung, Entertainment und Reisen. „Besonders Branchen, die bereits durch die Pandemie stark betroffen waren, sind auch von der neuen Sparsamkeit betroffen“, berichtete der McKinsey-Experte Simon Land. Das seien etwa Restaurantbesuche, Hotelübernachtungen und Events.

Fast zwei Drittel der befragten Verbraucher haben den Angaben zufolge angesichts der steigenden Preise bereits damit begonnen, ihr Einkaufsverhalten zu ändern: etwa durch den Umstieg auf billigere Handelsmarken oder den häufigeren Einkauf beim Discounter. Mehr als die Hälfte der Befragten gab demnach an, zuhause bewusster mit ihrem Energieverbrauch umzugehen.

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