Wirtschaft TCL startet Innovationsoffensive

Ein rollbares Display als Prototyp - leider noch nicht marktreif.
Ein rollbares Display als Prototyp - leider noch nicht marktreif.

Der zweitgrößte TV-Hersteller der Welt will auf dem deutschen Markt weiter nach oben. Auf der virtuell stattfindenden CES-Elektronikmesse gibt es TV-Geräte mit Mini-LED und Prototypen für Smartphones mit ausrollbarem Bildschirm.

Mini-LEDs als kontraststarke Hintergrundbeleuchtung für neue 4K- und 8K-Fernseher sind im Aufwind, versprechen sie doch ein sehr fein justierbares lokales Dimming der Helligkeit. LG und Samsung setzen bereits auf die neue Technik. TCL hat nun seine eigene Version der zukunftsträchtigen Displaytechnik vorgestellt. Immerhin verfügt der Hersteller über ein eigenes Entwicklungswerk. Die Eigenentwicklung nennt sich „OD Zero Mini-LED“. Das steht für null Millimeter optische Distanz zwischen den beiden Displayschichten. Bei herkömmlichen LED oder QLEDs besteht der Abstand immerhin zwischen 10 und 20 Millimeter. Durch die neue Konstruktion von TCL entsteht kaum eine Lichtstreuung durch die Mini-LEDs. Die kompakte Bauweise bedeutet aber auch ein insgesamt flaches Display. Das fällt deutlich schlanker aus als bei herkömmlichen LCD-Displays mit flächendeckendem Local Dimming.

„Wir glauben, dass die Mini-LED-Technologie die TV-Branche weiterhin prägen wird. Und durch den wegweisenden Einsatz dieser Technologie konnten wir ein weiteres Mal eine Steigerung der Bildschirm-Qualitäten erreichen“, so Kevin Wang, Vorstandschef von TCL. Die winzigen LED werden zunächst in einem 8K-Gerät mit beeindruckenden 7680 x 4320 Pixeln eingesetzt. Ein Preis steht noch nicht fest. Die Bildschirmgröße wird wenigstens 65 Zoll betragen. Ein Modell mit 85 Zoll soll auch zur XL-Kollektion gehören.

Unterhalb der Top-Klasse gibt es auch neue 4K-Fernseher mit Mini-LEDs als Backlight. Vor allem HDR-Videos mit hohem Kontrast profitieren von der Technik. Neben den üblichen HDR-Standards verfügen die 4K-Geräte auch über Dolby Vision IQ. Dabei analysiert der Bildprozessor über einen Sensor die Raumhelligkeit und passt Kontrast und maximale Helligkeit an die Gegebenheiten an. Gamer werden sich über eine variable Bildwiederholungsrate von bis zu 120 fps (Bildern pro Sekunde) freuen. Auch hier gibt es noch keine Preise für Deutschland. Ein 85-Zoll-Modell ist für die USA mit 1600 US-Dollar angekündigt. Auch im Einstiegssegment sind neue Geräte angekündigt. Die werden aktuell erfolgreiche 4K-Modelle ablösen, die heute bei Diagonalen von 55 oder 65 Zoll zwischen 550 und 750 Euro kosten. Damit positioniert sich TCL über die gesamte Breite von Niedrigpreis- und Spitzenklasse-Fernsehern.

Aufmerksamkeit bekam TCL auch für zwei flexible Bildschirmgeräte, die als seriennahe Prototypen präsentiert wurden. Zum einen ein zusammenrollbares 17-Zoll-Display, das eine Dicke von nur 0,18 Millimetern aufweist und mit speziellen Tintenstrahldruckern gefertigt wird. Eingerollt passt es in ein schmales Etui, das leicht mitzunehmen ist. Auf Videos wurde auch ein rollbares Smartphone-Display gezeigt. Eingespannt in einen Mini-Roboterarm wurde der Bildschirm immer wieder von 6,7 auf 7,8 Zoll ausgefahren. Das sehr flache Modell soll bis zu 100.000 Schiebevorgänge verkraften. Auf marktreife Geräte werden wir aber noch warten müssen. Immerhin will TCL ein Gerät mit flexiblem Bildschirm aber noch in diesem Jahr auf den Markt bringen.

Neben den sehr konkreten Zukunftsvisionen präsentierte TCL auch zwei attraktive Mittelklasse-Smartphones, die im Februar in den Handel kommen sollen. Die beiden Modelle TCL 20 5G und 20 SE bieten große 6,7-Zoll-Bildschirme mit FHD+-Auflösung (1080 x 2400 Pixel), also einem schlanken 20:9-Format. Für Brillanz sorgt die hauseigene Nxtvision-2.0-Technologie. Das TCL 20 5G hat, wie der Name erkennen lässt, 5G an Bord, soll aber zum Kampfpreis von knapp 300 Euro in den Handel kommen.

x