Fragen und Antworten So funktioniert die Aktienrente

Die Aktienrente ist nicht unumstritten und wird vor allem von der FDP vorangetrieben. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FD
Die Aktienrente ist nicht unumstritten und wird vor allem von der FDP vorangetrieben. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hält dafür mittel- bis langfristig eine dreistellige Milliardensumme für nötig.

Es gibt die gesetzliche Rente, private Vorsorgemöglichkeiten und betriebliche Altersvorsorge – bald soll es noch eine weitere Säule für die finanzielle Absicherung im Alter geben.

Die Bundesregierung plant den Aufbau einer Aktienrente, die das Finanzministerium inzwischen „Generationenkapital“ nennt. Sie soll Teil der gesetzlichen Rente sein. Viele Details sind allerdings noch unklar. Am Dienstag will Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) seine Pläne in Frankfurt erläutern.

Warum soll überhaupt etwas am Rentensystem geändert werden?
Die Altersstruktur in Deutschland ändert sich – es gibt immer mehr alte und immer weniger junge Menschen. Das bedeutet auch: Es gibt immer mehr Rentner und immer weniger Beitragszahlende. Schon heute bezuschusst der Staat die gesetzliche Rentenkasse jährlich mit gut 100 Milliarden Euro bei steigender Tendenz.

Die Ampel-Koalition will die Rente nicht kürzen und auch das Renteneintrittsalter nicht erhöhen. Zugleich sollen die Beiträge nicht zu stark steigen. Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Aktienrente soll helfen, dass all diese Ziele erreicht werden.

Worum geht es bei der Aktienrente?
Es soll ein Fonds eingerichtet werden, den der Bund mit einem Grundkapital füllt. Eine noch zu gründende öffentlich-rechtliche Stiftung soll das Geld verwalten und vor allem gewinnbringend anlegen – unter anderem in Aktien. Die Renditen fließen der gesetzlichen Rentenversicherung zu. „Über Zins und Zinseszins werden wir dann ab den 30er, Ende der 30er Jahre die Möglichkeit haben, die Rente zu stabilisieren“, sagte Lindner am Sonntag. Mögliche Verluste würde der Bund ausgleichen. 2023 will der Bund 10 Milliarden Euro für den Kapitalstock des Fonds zur Verfügung stellen. Lindner hält aber eine weit größere Summe für nötig: „Wir brauchen mittel- bis langfristig eine dreistellige Milliardensumme“, sagte er im Dezember. Im Januar äußerte er den Wunsch, jährlich 10 Milliarden Euro in den Fonds zu stecken. Abschließend geklärt ist dies noch nicht.

Welche Fragen sind noch offen?
Viele, denn bisher liegt kein Gesetzentwurf für die Einführung der Aktienrente vor. Unklar ist unter anderem, welche Vorgaben für die Anlagestrategie des Fonds gelten sollen, beispielsweise in Bezug auf Nachhaltigkeit oder soziale Aspekte.

Umstritten ist innerhalb der Koalition außerdem, inwieweit künftig ein Teil der regulären Rentenbeiträge in den Fonds gesteckt werden könnten. Lindner sprach sich nun dafür aus: „Wenn sich einst dieses Modell bewährt hat, was spricht dann dagegen, dass auch die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler in die zukünftige Stabilität der Rente mit investieren.“

Welche Kritik gibt es?
SPD und Grüne blicken teilweise skeptisch auf das vor allem von der FDP vorangetriebene Vorhaben. Es wird befürchtet, dass selbst bei einer komfortablen finanziellen Ausstattung des Fonds der Effekt für die Stabilisierung des Rentensystems gering ausfällt.

Die Linke ist komplett gegen die Aktienrente und fordert stattdessen, dass alle Erwerbstätigen in die gesetzliche Rente einzahlen, also beispielsweise auch Selbstständige und Beamte.

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