Stehroller-Flop Segway-Produktion wird beendet

Ein Polizist fährt in der Innenstadt von Freiburg auf einem Segway.
Ein Polizist fährt in der Innenstadt von Freiburg auf einem Segway.

Es sollte ein pfiffiges Massenfortbewegungsmittel werden, doch der große Plan scheiterte: Außer Apple-Mitgründer Steve Wozniak, einigen Polizisten und Touristengruppen nutzen den elektrischen Stehwagen Segway nicht viele. Nun zieht der chinesische Mutterkonzern den Stecker.

Der Segway werde Autos so überflüssig machen, wie diese einst die Pferdekutschen, versprach Erfinder Dean Kamen. Das Gefährt entwickelte über die Jahre zwar einen gewissen Kultcharakter, entpuppte sich letztlich aber als Flop. Jetzt hat der Stehroller ausgedient: Am 15. Juli beendet der chinesische Mutterkonzern Segway-Ninebot die Produktion. Die Corona-Pandemie habe Verkauf und Fertigung zuletzt zusätzlich belastet, doch das sei nicht der Hauptgrund für den Schritt, sagte Segway-Managerin Judy Cai. „In den vergangenen Jahren haben wir eine Übersättigung des Marktes gesehen.“ Im Klartext: Es gibt keine Nachfrage. Das Fortbewegungsmittel, das Benutzer durch Gewichtsverlagerung im Stehen steuern, mache nur noch 1,5 Prozent des Umsatzes des Unternehmens aus. Der Fokus liege auf Produkten wie E-Scootern, Quads oder Robotern.

Dass es einmal so kommen würde, hätte sich Segway-Gründer Kamen bei der Präsentation des Wägelchens im Dezember 2001 in New York wohl nicht träumen lassen. Der US-Erfinder hatte da bereits etliche spektakuläre Erfindungen gemacht, etwa ein Dialyse-Gerät im Aktentaschenformat oder einen Rollstuhl, der Treppen bewältigen kann. Als sein neuestes Produkt vorgestellt wurde, war die Euphorie zunächst groß: Bei der Versteigerung der ersten Segways im Februar 2002 wurden mehr als 100.000 Dollar pro Stück geboten.

Nur 140.000 Exemplare verkauft

Die Erfindung schaffte es nie, breiten Anklang zu finden. Das Fahrzeug, 140.000 Mal verkauft, fristet ein Nischendasein als Fortbewegungsmittel für bürgernahe Polizisten, Sicherheitsdienste in Einkaufszentren oder gehfaule Touristen. 2009 kaufte der britische Multimillionär Jimi Heselden den Hersteller. Tragischerweise stürzte er bald darauf mit einem Segway über eine Klippe in den Tod. 2013 ging das Unternehmen an den US-Investor Summit Strategic Investments, 2015 übernahm es Ninebot.

x