Bahnverkehr Schon 16 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft

Das 9-Euro-Ticket sorgt für viele zusätzliche Bahn-Fahrgäste. Besonders stark ist der Verkehrszuwachs offenbar am Wochenende. Da
Das 9-Euro-Ticket sorgt für viele zusätzliche Bahn-Fahrgäste. Besonders stark ist der Verkehrszuwachs offenbar am Wochenende. Das Foto entstand in Mannheim.

Die Anzahl der verkauften 9-Euro-Tickets liegt drei Wochen nach dem Verkaufsstart bereits bei rund 16 Millionen. Für Probleme sorgt das Ticket vor allem auf Regional-Express-Linien, die für Reisen über längere Strecken interessant sind.

Das 9-Euro-Ticket gilt einen Kalendermonat lang (Juni, Juli oder August) und erlaubt deutschlandweit freie Fahrt im öffentlichen Nahverkehr einschließlich fast aller Regionalzüge. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), in dem die meisten deutschen Nahverkehrsunternehmen organisiert sind, nannte die Zahl von bisher 16 Millionen verkauften 9-Euro-Tickets am Dienstag und ergänzte: „Hinzu kommen die mindestens zehn Millionen Tickets der Abonnentinnen und Abonnenten, die für die drei Monate Juni, Juli und August als 9-Euro-Ticket gelten.“ Damit sei man auf einem guten Weg, die prognostizierte Zahl von monatlich bis zu 30 Millionen Nutzern zu erreichen. Zu den genannten Tickets der Abonnenten gehören auch die in der Pfalz weit verbreiteten Jahreskarten des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN) wie Job-Ticket, Karte ab 60 und Rhein-Neckar-Ticket.

Fahrgastzuwachs an Pfingsten besonders groß

Bundesweite Daten zu den Effekten des Tickets auf die Fahrgastzahlen liegen bisher noch nicht vor. Einen Gesamteindruck liefern am ehesten Zahlen der Deutsche Bahn (DB), laut denen am 1. und 2. Juni rund 10 Prozent mehr Fahrgäste im Regionalverkehr unterwegs waren als an durchschnittlichen Werktagen des Jahres 2021. Gleiches gelte für den 7. und 8. Juni, den beiden Tagen nach dem Pfingstwochenende.

In den Spitzenzeiten über das lange Pfingstwochenende war der Zuwachs dagegen offenbar deutlich stärker. Laut DB-Daten, aus denen der „Spiegel“ zitiert, lagen die Beförderungszahlen um rund 30 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau. Die DB äußerte sich zufrieden: „Das 9-Euro-Ticket führt wie vom Bund gewünscht zu mehr Verkehr“, sagte ein DB-Sprecher. In den Auslastungsspitzen sei es nur vereinzelt zu Teilräumungen und Räumungen gekommen. Die interne Statistik weist einen Wert von 0,1 Prozent aller Fahrten auf, bei denen die Züge so überfüllt waren, dass Personen aussteigen mussten.

Große Probleme in Nordrhein-Westfalen

Ein anderes Bild zeichnet eine Mitteilung des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR). Darin heißt es: „Während an den ersten beiden Gültigkeitstagen des 9-Euro-Tickets noch keine größeren Probleme an den Bahnsteigen oder in den Zügen festzustellen waren, nahmen die Reisendenzahlen am Nachmittag des Pfingstfreitags deutlich zu. Viele tausend Menschen passten nicht mehr in die Züge und mussten auf spätere Zugleistungen ausweichen. Insbesondere am Freitagnachmittag, Samstagvormittag und am späten Samstagnachmittag war die Hauptachse von Köln über Düsseldorf durch das Ruhrgebiet nach Hamm mit den Linien RE1, RE2, RE5, RE6 und RE11 jeweils so überlastet, dass praktisch alle Züge über Stunden immer wieder zahlreiche Fahrgäste zurücklassen mussten.“

S-Bahn oft angenehmer als Regional-Express

In der Pfalz waren die Probleme am Pfingstwochenende nicht so gravierend, überlastet waren jedoch auch hier am ehesten Regional-Express-Züge, die für Reisen über längere Strecken interessant sind. Dazu gehört vor allem der RE1 des Süwex-Netzes von Mannheim über Kaiserslautern und Saarbrücken nach Trier (und weiter nach Koblenz).

Vor allem am Wochenende kann es sich empfehlen, die stark frequentierten RE-Linien möglichst zu meiden und für Fahrten beispielsweise von Mannheim nach Neustadt und Kaiserslautern auf die S-Bahn auszuweichen. Die S-Bahn-Züge werden auf dem Abschnitt Mannheim–Neustadt am Wochenende in aller Regel auf Doppeleinheiten verstärkt und sind weniger dem Ansturm von Reisenden ausgesetzt, die mit dem 9-Euro-Ticket nahezu kostenlos weite Strecken zurücklegen.

In Zügen wird mehr Platz gebraucht

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