Wirtschaft Ryanair checkt bei Laudamotion ein
«Wien/Düsseldorf.»Der Billigflieger Ryanair sorgt für ein unerwartetes Manöver in der europäischen Luftfahrt: Überraschend steigt die irische Fluglinie bei der Fluggesellschaft des früheren österreichischen Rennfahrers Niki Lauda, Laudamotion, ein und greift damit die Lufthansa an.
Wie Ryanair gestern mitteilte, kauft der Konzern zunächst knapp ein Viertel der Anteile an der ehemaligen Air-Berlin-Tochter. Danach soll der Anteil abhängig von der Zustimmung der EU-Wettbewerbshüter rasch auf 75 Prozent aufgestockt werden. Nach der Pleite hatten mehrere Fluglinien um die österreichische Niki gebuhlt, darunter die Lufthansa mit ihrer Billigmarke Eurowings und die britische IAG mit ihrer Tochter Vueling. Den Zuschlag hatte aber Lauda bekommen. Für die Beteiligung an der in Laudamotion umbenannten Firma zahlt Ryanair weniger als 50 Millionen Euro. Weitere 50 Millionen Euro wollen die Iren für die Gründungsphase im ersten Jahr und die Betriebskosten bereitstellen. Der frühere Formel-1-Weltmeister Lauda soll den Vorstand der Fluglinie leiten. Ryanair will sechs Flugzeuge für den Sommerflugplan 2018 zur Verfügung stellen. Die Laudamotion-Flotte werde damit auf 21 Flugzeuge aufgestockt. Im dritten Jahr soll die Fluggesellschaft dann mit 30 Flugzeugen profitabel operieren. „Laudamotion wird von der Partnerschaft stark profitieren. Die Airline bekommt damit Zugang zur Ryanair-Flotte und unseren finanziellen Ressourcen“, sagte Ryanair-Chef Michael O`Leary. Mit dem Coup setzen die Iren Lufthansa und Eurowings auf ihren angestammten Märkten zu: Niki fliegt von Österreich und Deutschland aus Touristenziele an. Ryanair erhält auch bedeuteten Einfluss in Österreich, wo Lufthansa mit ihrer Marke AUA präsent ist. Ein Eurowingssprecher gab sich gelassen: „Eurowings ist und bleibt die am schnellsten wachsende Airline Europas. Über den Ausbau weiterer Eurowings-Kapazitäten führen wir zurzeit Gespräche mit zahlreichen Airlines, darunter auch mit Laudamotion.“