Wirtschaft Ryanair: Air-Berlin-Stillstand im Visier?

Ryanair hat nicht für Betriebsteile von Air Berlin geboten, könnte aber an Start- und Landerechten interessiert sein.
Ryanair hat nicht für Betriebsteile von Air Berlin geboten, könnte aber an Start- und Landerechten interessiert sein.

«Frankfurt.» Überraschend hatte Ryanair bekanntgegeben, bis Ende Oktober täglich Dutzende Flüge zu streichen. Grund seien die mangelnde Pünktlichkeitsquote und Umstellungen wegen der Urlaubspläne. Doch ein Luftfahrtexperte meint: Die Flugausfälle haben mit Air Berlin zu tun.

Von wegen Pünktlichkeit und Urlaubsplanung: Die aktuellen Flugstreichungen beim irischen Billigflieger Ryanair könnten nach Einschätzung des Luftverkehrsexperten Gerald Wissel von der Beratungsgesellschaft Airborne einen ganz anderen Hintergrund haben. Das Unternehmen bereite sich nach seiner Einschätzung auf den möglichen Fall vor, dass die insolvente Air Berlin ihren Flugbetrieb aus Geldmangel vorzeitig einstellen muss. „Im Fall eines vorzeitigen „Groundings“ der Air Berlin müssten die begehrten Start- und Landerechte vom zuständigen Koordinator der Bundesrepublik sofort neu vergeben werden“, sagte Wissel. Den Zuschlag könnten aber nur Gesellschaften erhalten, die dann auch mit entsprechenden Flugzeugen die Strecken tatsächlich fliegen könnten. Dafür wolle Ryanair einige Maschinen in der Hinterhand haben, sagte Wissel. Die irische Gesellschaft hat nach eigenen Angaben nicht für Betriebsteile der Air Berlin geboten. Trotz eines stetigen Zugangs von neuen Boeing-Jets war bislang die Flotte der Ryanair mit aktuell 400 Maschinen restlos verplant. Am Freitag hatten die Iren bekanntgegeben, bis zum Ende des Sommerflugplans (Ende Oktober) täglich zwischen 40 und 50 Flüge zu streichen.

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