Wirtschaft Renault droht mehr Abgas-Ärger

Paris. Dem Autohersteller Renault droht im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen möglicher Abgas-Manipulationen weiterer Ärger.

Die Europäische Entwicklungsbank (EIB) forderte Ermittler in Frankreich auf, zu prüfen, ob Fördermittel im Volumen von 800 Millionen Euro für die Entwicklung manipulierender Diesel-Motoren verwendet wurden. Dem Brief mit Datum 30. Januar zufolge hat die EIB Renault Kredite gewährt, um Fahrzeuge zu entwickeln, die weniger klimaschädliches CO2 ausstoßen. Das schließt Diesel-Autos ein. „Die EIB verfolgt eine Nulltoleranz-Politik gegenüber Betrug und Korruption“, heißt es in dem Brief. Ersten Ermittlungsergebnissen zufolge hat Renault, ähnlich wie Volkswagen, Motoren mit Abschaltvorrichtungen entwickelt, die Stickstoff-Grenzwerte nur bei Tests einhalten. Renault hat diese Vorwürfe stets zurückgewiesen. Das Unternehmen äußerte sich gestern nicht zu dem EIB-Schreiben. Eine Sprecherin der Bank wollte nichts über etwaige Kontakte zu den Ermittlern sagen. Sie bestätigte aber, Renault habe zwei Kredite im Volumen von je 400 Millionen Euro erhalten und inzwischen zurückgezahlt. Ein noch ausstehender 180-Millionen-Euro-Kredit stehe nicht in Zusammenhang mit der Entwicklung von Diesel-Fahrzeugen. Die Pariser Staatsanwaltschaft hatte Anfang 2017 Ermittlungen gegen Renault wegen möglichen Abgasbetrugs eingeleitet. Dem Unternehmen droht bei einer Verurteilung eine Strafe von bis zu 10 Prozent des Jahresumsatzes. Das wären knapp 3,6 Milliarden Euro. Auch bei Fiat Chrysler und PSA laufen die Untersuchungen. Volkswagen hatte vor eineinhalb Jahren auf Druck der US-Umweltbehörden zugegeben, Dieselabgaswerte mit einer Software manipuliert zu haben. Diese erkennt, ob sich ein Wagen auf dem Prüfstand befindet und hält dann Stickoxidgrenzwerte ein. |rtr

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