Meinung Probleme im ICE-Verkehr: Vorgeschmack auf Riedbahn-Sperrung
Die Rhein-Neckar-Region hat stark von den beiden Schnellfahrstrecken Mannheim–Stuttgart und Hannover–Würzburg profitiert, die seit 1991 durchgehend befahrbar sind. Ihr zeitweiliger Ausfall wegen Sanierungsarbeiten ist deshalb ein gravierender Nachteil. Dabei war es Glück im Unglück, dass die besonders problematische Sperrung der Strecke von Mannheim nach Stuttgart 2020 in die Zeit fiel, in der das Verkehrsaufkommen durch die Corona-Krise ungewöhnlich niedrig war.
Der Ausfall des Schnellbahnabschnitts zwischen Fulda und Kassel wird nicht nur zu verlängerten Fahrzeiten führen, sondern auch zu zusätzlichen Verspätungen. Immerhin gibt es hier als Umleitungsmöglichkeit die klassische Nord-Süd-Strecke die samt den Ausweichrouten über Hameln und Marburg früher das Verkehrsaufkommen bewältigt hat.
Die für das zweite Halbjahr 2024 geplante Totalsperrung der Riedbahn ist viel schlimmer. Wegen falscher Prioritäten in der deutschen Verkehrspolitik gibt es hier die eigentlich seit Jahrzehnten erforderliche Neubaustrecke noch gar nicht. Stattdessen muss nun das Verkehrsaufkommen einer überlasteten Strecke (der Riedbahn) zu großen Teilen auf eine andere Strecke (nämlich die Main-Neckar-Bahn über Darmstadt) verlagert werden, die selbst auch schon überlastet ist. Im Vergleich zu der Situation ab Juli 2024 sind die verlängerten Fahrzeiten von Mannheim nach Hamburg und Berlin eine Lappalie.
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