Wirtschaft Pleite-Risiko und Gebührenfallen

Light, Classic oder Flex: Innerhalb der Economy-Klasse haben Flug-Passagiere mittlerweile die Wahl zwischen mehreren Tarifen.
Light, Classic oder Flex: Innerhalb der Economy-Klasse haben Flug-Passagiere mittlerweile die Wahl zwischen mehreren Tarifen.

Airline-Pleiten, unübersichtliche Tarife, versteckte Kosten für Gepäck: Wer heutzutage einen Flug bucht, kann ganz schön viel falsch machen. Im schlimmsten Fall fällt der gesamte Urlaub ins Wasser. Doch auch horrende Extragebühren für einen Koffer können die Laune empfindlich trüben. Worauf Reisende bei der Buchung einer Flugreise achten müssen – eine Checkliste:

Paket oder Einzelbuchung?

Geht bei einer Pauschalreise die Fluggesellschaft pleite, kümmert sich der Reiseveranstalter für den Urlauber um eine alternative Beförderung – ohne Aufpreis. Wer den Flug zum Beispiel auf der Website der Airline einzeln bucht, hält nach einer Insolvenz ein oft wertloses Ticket in der Hand – und bekommt sein Geld nicht zurück. Bei der jüngsten Germania-Pleite betrifft dies etwa 260.000 Flugbuchungen. Schon die Insolvenz von Air Berlin hat Reisenden schmerzlich vor Augen geführt, dass ihr angezahltes Geld nicht abgesichert ist. Der Deutsche Reiseverband fordert zwar eine Insolvenzversicherung für Airlines. Doch ob diese kommt, ist fraglich. „Wer Sicherheit möchte, ist bei der Pauschalreise besser aufgehoben“, sagt Sabine Fischer-Volk von der Verbraucherzentrale Brandenburg. „Weil die Veranstalter einen anderen Leistungsträger finden müssen und das auch machen“, erläutert die Juristin und Reiserechtsexpertin. Über Vergleichsportal buchen? Nicht jeder möchte unbedingt eine Pauschalreise buchen. Und die Preise der Billigflieger sind oft verlockend günstig. Wer einen Flug ohne Veranstalterpaket sucht, steht vor der Frage: wo buchen? Vergleichsportale und Flugsuchmaschinen im Internet bieten den Vorteil, dass sich die Fluggesellschaften und Preise gut vergleichen lassen. Trotzdem raten die Stiftung Warentest und Verbraucherschützerin Fischer-Volk dazu, Flüge stets direkt auf der Website der Airline zu buchen. Nach den Erfahrungen der Warentester sind Buchungen auf Portalen oft intransparent. Der Tipp: Urlauber sollten zuerst auf Portalen prüfen, welche Airlines auf der gesuchten Route günstig fliegen – und dann bei der Airline buchen. Ist das Aufgabegepäck inklusive? Die meisten Passagiere buchen ein einfaches Economy-Flugticket. Doch heute gliedern sich die Tarife innerhalb dieser Buchungsklasse in mehrere Varianten – die Leistungen unterscheiden sich. Die Lufthansa zum Beispiel bietet auf Europaflügen drei Economy-Tarife: Light, Classic und Flex. Ein dreistufiges System in der Eco setzt sich auch bei anderen Premium-Fluggesellschaften zunehmend durch. Bei Economy Light oder Economy Basic handelt es sich in der Regel um den günstigsten Tarif. Dafür ist nur Handgepäck inklusive, Aufgabegepäck und die Reservierung eines Sitzplatzes kosten extra. Gepäck extra hinzubuchen? Wer den Economy-Volltarif gewählt hat, muss sich keine weiteren Gedanken machen. Der große Koffer fliegt ohne Zusatzgebühr mit, der Sitzplatz wird beim Online-Check-in kostenlos gewählt. Doch es geht auch anders: den günstigen Light-Tarif buchen und Gepäck gegen Aufpreis hinzubuchen. Je nach Flugstrecke – vor allem bei Strecken innerhalb Europas – kann das günstiger sein als der Standardtarif. Anders sieht es auf Langstreckenflügen aus, auf denen die Airlines mittlerweile auch Handgepäck-Tarife anbieten. Wer hier den Koffer extra dazu bucht, zahlt kräftig drauf: In der Regel werden zwischen 40 und 70 Euro fällig – pro Strecke. Das hat die Zeitschrift „Reise & Preise“ (Ausgabe 1/2019) ermittelt. Fazit: Flugtarife nur mit Handgepäck lohnen sich auf der Langstrecke eher nicht. Wer den Light-Tarif wählt, sollte das Extragepäck gegen Aufpreis schon bei der Ticket-Buchung hinzufügen. Das ist günstiger als den Koffer nachträglich online anzumelden. Wie groß ist das Handgepäck? Wer günstig nur mit Handgepäck fliegt, muss auch aufpassen. Die Bedingungen der Airlines für die Mitnahme von Trolleys, Taschen und Rucksäcken in der Kabine sind unterschiedlich. Während die meisten Premium-Carrier ein großes Handgepäckstück und eine kleine Tasche erlauben, ist etwa bei Easyjet nur ein Handgepäckstück kostenlos. Einen größeren Trolley können Passagiere gegen Gebühr aufgeben. Noch radikaler ist Ryanair: Die Iren erlauben ohne Aufpreis seit Kurzem nur noch eine kleine Tasche, die unter den Vordersitz passt. Wer einen Trolley oder größeren Rucksack an Bord nehmen will, muss Priority Boarding dazubuchen oder das Gepäckstück aufgeben. Beides kostet extra.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x