Bahnverkehr Pfälzer Bahn-Hauptstrecke droht monatelange Sperrung

Auf der Pfälzer Ost-West-Hauptstrecke gab es schon häufig größere Bauarbeiten – wie hier in Kaiserslautern, aber keine monatelan
Auf der Pfälzer Ost-West-Hauptstrecke gab es schon häufig größere Bauarbeiten – wie hier in Kaiserslautern, aber keine monatelange Totalsperrung.

43 Korridore mit insgesamt 4200 Streckenkilometern will die Deutsche Bahn (DB) bis 2030 durchgreifend modernisieren und sie dafür jeweils fünf Monate lang sperren. Betroffen davon ist auch die Pfälzer Ost-West-Hauptstrecke von Ludwigshafen nach Saarbrücken.

Über das von der DB vorgelegte Programm, das eigentlich noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist, weil eine definitive Entscheidung darüber der Bund treffen muss, diskutierten DB-Vertreter am Donnerstag gemeinsam mit Unternehmen und Verbänden der Bahnbranche. Schließlich sind auch die Wettbewerber im Güter- und Personenverkehr von den Baustellen betroffen und müssen Alternativen für ihre Fahrgäste und Kunden schaffen.

Dem Konzept zufolge geht es um 43 Streckenabschnitte. Die ersten drei hatte die DB bereits bekanntgegeben: Ab Juli 2024 wird die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim generalsaniert. Im Jahr darauf folgt die vor allem für den Güterverkehr wichtige Strecke von Emmerich nach Oberhausen. Auch die Strecke Hamburg–Berlin steht für das Jahr 2025 auf dem Programm.

Linke Rheinstrecke für 2028 vorgesehen

Das Papier beschreibt anhand eines Szenarios, wie es danach weitergehen könnte. 2026 könnten die Abschnitte Köln–Wuppertal–Hagen, Hamburg–Hannover und Nürnberg–Regensburg folgen. Darüber hinaus sind unter anderem vorgesehen: Köln–Dortmund–Hamm über Düsseldorf (2027), Würzburg–Nürnberg (2028), Stuttgart–Ulm (2029) und Osnabrück–Münster (2030).

Die linke Rheinstrecke von Hürth bei Köln über Koblenz und Bingen nach Mainz ist demnach für 2028 vorgesehen, die Pfälzer Ost-West-Verbindung von Ludwigshafen über Neustadt und Kaiserslautern nach Saarbrücken und weiter zur französischen Grenze bei Forbach für 2029, die Strecke von Mannheim nach Karlsruhe für 2030.

Die DB betonte, dass eine endgültige Entscheidung über Zeitplan und Korridore mit dem Bund getroffen werden müsse. „Ich bin froh, dass wir nun mit einem konkreten Vorschlag in die weiteren Gespräche gehen können“, teilte DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber mit. „Dafür ist der Austausch mit der Branche eine wichtige Grundlage.“

Ziel: Alle Bauarbeiten in einem Rutsch erledigen

Die Idee hinter dem Konzept ist: Anstatt immer wieder mit kleinen Baustellen im laufenden Betrieb nur das Nötigste auszubessern, wird alles in einem Rutsch erledigt. Dafür soll dann für Jahre Ruhe sein und der Zugverkehr zuverlässiger fließen.

Die Bauarbeiten bringen aber einige Herausforderungen mit sich. Nicht nur muss die DB Umleitungsstrecken rechtzeitig auf Vordermann bringen. Es müssen auch Ersatzverkehre vor allem mit Bussen ausgeschrieben werden. Manche in der Branche äußern sich skeptisch, dass dafür überhaupt genügend Fahrzeuge sowie Fahrer gefunden werden können.

„Unsere grundsätzliche Unterstützung für das beabsichtigte neue Vorgehen bei der Sanierung des bestehenden Schienennetzes wird gerade auf eine harte Probe gestellt“, teilte der Hauptgeschäftsführer des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen, Peter Westenberger, mit. In dem Verband sind vor allem die DB-Konkurrenten im Güterverkehr organisiert. „Wir haben Sorge, dass bei vielen der Sanierungsabschnitte eine vollständige Umleitung von Güterverkehren im bestehenden Netz mangels geeigneter Strecken nicht möglich ist.“ Schon bei der Riedbahn erweist sich das als schwierig, obwohl es hier mit der Main-Neckar-Bahn und dem Abschnitt von Mainz über Worms nach Mannheim immerhin zwei elektrifizierte Hauptstrecken gibt, die sich als Ausweichroute eignen.

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