Neckarsulm Online-Plattform „real.de“ geht an Kaufland

In der Pfalz betreibt Real derzeit noch sieben SB-Warenhäuser.
In der Pfalz betreibt Real derzeit noch sieben SB-Warenhäuser.

Nach dem angekündigten Kauf von bis zu 101 Real-Märkten übernimmt die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) auch den Online-Marktplatz und will so ihr Digitalgeschäft stärken.

Die Online-Plattform soll unter dem Namen Kaufland weitergeführt werden und das bislang weitgehend stationäre Angebot des Handelsriesen ergänzen, wie die Schwarz-Gruppe am Montag mitteilte. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Der Discount-Spezialist, der mit seinen Sparten Lidl und Kaufland weltweit mehr als 12.000 Filialen betreibt und einen Umsatz von mehr als 100 Milliarden Euro erreicht, ist bislang im E-Commerce nur wenig präsent. Dabei hatte der Online-Handel mit Lebensmitteln in der Corona-Krise einen Boom erlebt. Der Konzern will dies Lücke nun offenbar schließen. „Real.de ist ein wesentlicher Baustein unseres künftigen Angebots. Die Kombination aus stationärem Geschäft und Online-Handel wird uns zusätzliche Möglichkeiten eröffnen“, sagte Rolf Schumann, Vorstand Digitalisierung der Schwarz-Gruppe. Real.de war zuletzt kräftig gewachsen.

Der angekündigte Verkauf von real.de ist gleichzeitig der nächste Schritt bei der Zerschlagung der SB-Warenhauskette Real. Bereits im Frühjahr hatte der Real-Mutterkonzern Metro den Verkauf der Tochter samt des Digitalgeschäfts an den russischen Finanzinvestor SCP angekündigt. SCP will die kriselnde Warenhauskette nach der Übernahme rasch Stück für Stück verkaufen. Ein Großteil der 276 Real-Märkte soll an Wettbewerber verkauft werden. Nur ein Kern von 50 Filialen soll noch 24 Monate unter dem Namen Real weitergeführt werden. In der Pfalz gibt es Real-Standorte in Frankenthal, Germersheim, Kaiserslautern, Landau, Mutterstadt, Haßloch sowie in Ludwigshafen mit zusammen etwa 800 Mitarbeitern (Stand: 2019).

Bereits Ende März hatte der Finanzinvestor mitgeteilt, dass 141 Real-Märkte an Kaufland und Edeka abgegeben werden sollen. Beim Bundeskartellamt hat die Kaufland Immobilien GmbH Mitte Juni den Erwerb von „bis zu 101 Standorten“ von Real angemeldet. Der Finanzinvestor bezeichnete den Verkauf der Online-Plattform als „einen weiteren wichtigen Schritt“ bei der Umsetzung seine Pläne. Der Übergang von real.de an die Schwarz-Gruppe steht noch unter dem Vorbehalt, dass SCP den Erwerbs von Real wie geplant diesen Donnerstag abschließt und dass das Bundeskartellamt die Übernahme genehmigt.

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