Wirtschaft Neuer Bundesbank-Präsident: Erfahrener Notenbanker

Joachim Nagel (links) tritt die Nachfolge von Jens Weidmann an.
Joachim Nagel (links) tritt die Nachfolge von Jens Weidmann an.

17 Jahre seiner Karriere verbrachte er bereits bei der Bundesbank, nun kehrt er zurück: Der Volkswirt Joachim Nagel wird nach dem Rücktritt des bisherigen Bundesbank-Präsidenten Jens Weidmann die Führung der Deutschen Bundesbank übernehmen.

Der 55-jährige Nagel trägt einen Doktortitel der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Karlsruhe und ist Mitglied der SPD. Seit November 2020 ist er stellvertretender Vorsitzende des Bankbereichs bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), die unter anderem für die Kooperation von Zentralbanken weltweit zuständig ist.

In der Bundesbank ist Nagel kein Unbekannter: Bis 2016 verbrachte Nagel 17 Jahre seiner Karriere dort, sechs Jahre lang saß er im Vorstand. Verantwortlich war er unter anderem für den Zentralbereich Märkte und Informationstechnologie. Als Nagel die Bundesbank 2016 verließ, um einen Posten bei der Förderbank KfW anzutreten, lobte Weidmann seine „Entschlossenheit“, seine „Kommunikationsfähigkeit“ und seine „detaillierten Kenntnisse der Finanzmärkte“. Vier Jahre lang war Nagel Teil des KfW-Vorstands, wo er für das internationale Geschäft zuständig war.

Unruhige Zeiten

Die Führung der Bundesbank wird Nagel in unruhigen Zeiten übernehmen: Die Inflation in Deutschland stieg zuletzt dramatisch an, auf über 5 Prozent im November. Die Teuerungsrate lag damit über dem Schnitt der Eurozone und deutlich über dem 2-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB).

Nagel wird als Bundesbank-Präsident auch der Vertreter Deutschlands im EZB-Rat und mitverantwortlich für die Geldpolitik der Eurozone. Sein Vorgänger Weidmann war ein klarer Kritiker der lockeren Geldpolitik der EZB – und wurde im Entscheidungsgremium der EZB häufig überstimmt. Sein vorzeitiger Rücktritt von der Zentralbankspitze wird von Beobachtern auch damit begründet. Eigentlich wäre Weidmanns Mandat bis 2027 gelaufen.

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