Wirtschaft Mehr Beschwerden wegen Fluggepäcks

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Ort der Hoffnung, Ort des Verlusts: Das Kofferband am Flughafen

Schlichtungsstelle registriert deutliche Zunahme schon vor dem Kofferchaos bei Air Berlin

«Berlin.»Rund 10 Prozent mehr Gepäckbeschwerden hat die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) 2016 verzeichnet. Die Anzahl der Fälle sei um rund 90 auf 960 Fälle gestiegen, teilte die SÖP mit. 2016 gingen bei der SÖP rund 10.600 Beschwerden zu Flügen ein, 9 Prozent davon betrafen Gepäckprobleme. In der Angabe sind alle gemeldeten Fälle von beschädigtem, verspätetem oder verlorenem Gepäck miteingerechnet. Konkrete Gründe oder die am häufigsten betroffenen Flughäfen konnte die SÖP nicht nennen. Der Verein ist als Verbraucherschlichtungsstelle anerkannt und vermittelt zwischen Kunden und Unternehmen. Zu Mitgliedern gehören Fluggesellschaften wie Air Berlin, Lufthansa oder Tuifly. Auch Fahrgäste der Deutschen Bahn und regionaler Nahverkehrsbetriebe können sich an die SÖP wenden. In den SÖP-Angaben nicht enthalten sind die Fälle nach dem Kofferchaos am Flughafen Berlin-Tegel. Der Dienstleister Aeroground verhandelt derzeit mit Air Berlin über eine Entschädigungszahlung für Verzögerungen beim Koffer-Verladen, sagte der Sprecher der Flughafen München GmbH, der Muttergesellschaft von Aeroground. Der Bodendienstleister Aeroground startete Ende März seine Arbeit in Tegel für Air Berlin. Im April und Mai blieben viele Koffer von Umsteigern in Berlin-Tegel liegen. Fluggäste mussten mitunter lange am Gepäckband warten. „Wir haben die Komplexität der Aufgabe unterschätzt“, sagte der Münchner Flughafenchef Michael Kerkloh dem „Handelsblatt“. Für Flugausfälle und Verspätungen wollte Air Berlin nach früheren Angaben mehr als 10 Millionen Euro Schadenersatz an ihre Kunden zahlen. Grund für die Probleme waren vor allem eine Umstellung des Flugplans und fehlendes Personal.

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