SChweinepest Landwirte befürchten Fleischpreis-Verfall

Für Schweine ist das Virus in der Regel tödlich.
Für Schweine ist das Virus in der Regel tödlich.

Der lang befürchtete Katastrophenfall ist eingetreten: In Brandenburg hat die hochinfektiöse Afrikanische Schweinepest erstmals in Deutschland auf Hausschweine übergegriffen.

Das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigte den Virusverdacht bei einem Bio-Betrieb mit 200 Tieren in Neiße-Malxetal südöstlich von Cottbus und einer Mini-Haltung mit zwei Tieren in Letschin nördlich von Frankfurt/Oder. Das teilte das Brandenburger Verbraucherschutzministerium mit. Die beiden Tiere bei dem Privathalter wurden bereits getötet und ihre Kadaver entsorgt. Die 200 Schweine im Bio-Betrieb werden voraussichtlich am Wochenende getötet.

Die Landesregierung will verhindern, dass die Afrikanische Schweinepest (ASP) weitere Bestände heimsucht. „Wir sind der Vorposten für ganz Westeuropa“, sagte Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher. „Es gilt zu verhüten, dass die ASP sich weiter nach Westen ausbreitet.“ Um die beiden betroffenen Betriebe sollen Schutz- und Überwachungszonen eingerichtet werden. „Wir klären jetzt, auf welchem Weg der Eintrag erfolgt ist.“ Bisher sei die Einschätzung von Experten gewesen, dass befallene Wildschweine aus Polen die Oder und die Neiße passiert hätten. Für vier Hausschweine nahe der Kleinsthaltung in Letschin gebe es einen weiteren Infektionsverdacht.

Nachteile für Schweinebauern befürchtet

Brandenburg befürchtet drastische Nachteile für Schweinebauern. „Es ist zu erwarten, dass nicht nur die Exportchancen der Schweinehaltung an sich in Deutschland wieder eingeschränkt werden“, sagte Agrarstaatssekretärin Silvia Bender. Die europäischen Nachbarn könnten nervös reagieren. „Wir gehen davon aus, dass der Preis für Schweinefleisch wieder sinken wird.“ Er habe sich gerade erst stabilisiert auf 1,50 Euro pro Kilogramm nach 1,20 Euro zum Jahresbeginn.

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands verlangte von den Abnehmern im Inland ein klares Signal. „Ein mindestens stabiles Preisniveau ist jetzt das zwingende und richtige Signal an die deutschen Schweinehalter“, hieß es in einer Mitteilung.

Das Virus grassiert in Deutschland seit bald einem Jahr. Betroffen waren bislang nur Wildschweine. Rund 1270 Fälle wurden laut Brandenburger Verbraucherschutzministerium allein im Land nachgewiesen. Die Schweinepest ist für Menschen ungefährlich. Für Schweine ist das hochansteckende Virus aber in der Regel unheilbar und tödlich. Eine Impfung gibt es nicht. Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen haben zum Schutz einen rund 670 Kilometer langen Zaun an der Grenze zu Polen gebaut. Ein zweiter Zaun ist in Brandenburg in Planung.

Unterstützung gefordert

Bauernvertreter forderten eine bessere Bekämpfung der Seuche. „Wir müssen feststellen, dass die ergriffenen Maßnahmen ebenso wie deren Koordinierung nicht ausreichen“, sagte der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, Hubertus Beringmeier. Auf Maßnahmen wie Desinfektion und Stallpflicht müsse strikt geachtet werden.

Brandenburg forderte Unterstützung für die Schweinehalter und sieht Bundesagrarministerin Julia Klöckner in der Pflicht. Betriebe, die vorübergehend ihre Tierhaltung aufgäben, sollten Förderung erhalten, sagte Staatssekretärin Bender. Sie kritisierte: „Die Bundesministerin hat zusätzliche Unterstützungsmöglichkeiten zurückgewiesen, als nicht nötig befunden.“

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