Bahnverkehr Land investiert in die Zukunft der Brohltalbahn

Über eine rund fünf Kilometer lange Steilstrecke erreichen die „Vulkan-Express“-Züge den idyllisch gelegenen Bahnhof Engeln, der
Über eine rund fünf Kilometer lange Steilstrecke erreichen die »Vulkan-Express«-Züge den idyllisch gelegenen Bahnhof Engeln, der heute Endpunkt der Brohltalbahn ist. Der Ausgangsort Brohl liegt an der Bahnstrecke von Koblenz nach Bonn.

Das von Volker Wissing (FDP) geleitete Mainzer Wirtschaftsministerium hat 4,7 Millionen Euro für die Sanierung der Brohltalbahn bewilligt. Der Fall ähnelt in mehrerer Hinsicht dem der nordpfälzischen Zellertalbahn.

Die Brohltalbahn ist die erste nicht-bundeseigene Eisenbahn in Rheinland-Pfalz, deren Streckenertüchtigung nach der Förderrichtlinie für NE-Bahnen finanziert wird. Für die Sanierung der Strecke vom Brohltalbahnhof in Brohl-Lützing bis nach Engeln übernimmt das Land Rheinland-Pfalz 85 Prozent der Kosten, das sind 4,69 Millionen Euro.

Die Förderrichtlinie für NE-Bahnen geht auf eine Vereinbarung der rot-grünen Koalition zurück, die von 2011 bis 2016 regierte. Ihre Ausarbeitung und Anwendung hatten sich aber aus verschiedenen Gründen immer weiter verzögert. In der Pfalz kommen für eine solche Förderung vor allem die Zellertalbahn von Monsheim (Kreis Alzey-Worms) nach Langmeil (Donnersbergkreis) und die südwestpfälzische Wieslauterbahn von Hinterweidenthal Ost nach Bundenthal-Rumbach im Dahner Felsenland in Frage, die auch im Koalitionsvertrag der 2016 geschlossenen Ampelkoalition entsprechend aufgeführt sind.

Bewilligung der Zellertalbahn-Mittel in Sicht

Eine baldige Bewilligung der Mittel für die Sanierung der Zellertalbahn hatte der für Verkehr zuständige Staatssekretär Andy Becht (FDP) Anfang August in Aussicht gestellt. Die Zellertalbahn ist wegen der verzögerten Bewilligung der Sanierungsmittel seit drei Jahren nicht befahrbar. Eine solche Situation ist bei der Brohltalbahn nicht entstanden. Hier werden von den ursprünglich knapp 24 Kilometern von Brohl bis Kempenich zwar nur noch rund 17 Kilometer von Brohl bis Engeln befahren. Es gibt aber einen in der Sommersaison umfangreichen und oft gut frequentierten touristischen Verkehr.

Viel ehrenamtliches Engagement im Brohltal

Minister Wissing sagte dazu: „Die Brohltalbahn wird seit vielen Jahren mit hohem ehrenamtlichen Einsatz für touristischen Verkehr mit historischen Zügen genutzt und von der Verbandsgemeinde (VG) Brohltal stark unterstützt. Die Bahn ist vorbildlich in die touristische Servicekette eingebunden. Die Fördermittel des Landes ermöglichen nun, die Strecke auf einen neuen Stand zu bringen. Wir wollen, dass der Eisenbahnverkehr in unserem Bundesland gestärkt und weiter ausgebaut wird.“

Das Land Rheinland-Pfalz übernimmt laut Wissing 4,69 Millionen Euro der Gesamtkosten in Höhe von 5,52 Millionen Euro für die Ertüchtigung der rund 17 Kilometer langen Strecke zwischen Brohl-Lützing und Engeln. Die Fördermittel erhält die VG Brohltal, die diese an die Brohltal Eisenbahn GmbH als verantwortliches Eisenbahninfrastrukturunternehmen weiterreicht.

Die schmalspurige Brohltalbahn wird seit mehr als 100 Jahren als nichtbundeseigene Eisenbahn betrieben. Sie wird aktuell für touristischen Personenverkehr und Schienengüterverkehr genutzt. Eigentümer und Betreiber der Infrastruktur der Strecke ist die Brohltal-Eisenbahn GmbH (BEG) mit Sitz in Niederzissen, die mehrheitlich von der VG Brohltal getragen wird.

Beliebter „Vulkan-Express“

Einige Bedeutung hat die Brohltalbahn für den Güterverkehr. Transportiert wird Phonolit vom Steinbruch Brenk zum Hafen Brohl. Wegen beengter Straßenverhältnisse in einer Ortsdurchfahrt laufen diese Transporte bevorzugt über die Schiene.

Zweites und von der Anzahl der Züge her deutlich bedeutenderes Standbein der Brohltalbahn ist der saisonale touristische Ausflugsverkehr, für den sich der Begriff „Vulkan-Express“ eingebürgert hat. Teilweise werden die Züge mit Dampf gefahren, allerdings nicht so systematisch wie beim Kuckucksbähnel von Neustadt nach Elmstein. Die auf der Brohltalbahn eingesetzte Dampflok 11sm ist jedoch historisch besonders wertvoll, nicht zuletzt weil sie schon ab 1906 auf der Brohltalbahn fuhr. Der in den Sommermonaten von Juni bis September umfangreiche Betrieb wird teilweise vom für den regionalen Zugverkehr im nördlichen Rheinland-Pfalz zuständigen Zweckverband in Koblenz bestellt.

Kommentar: Gutes Zeichen für die Zellertalbahn

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