Wirtschaft Lösung für Air Berlin gesucht

«Berlin.» Die Bundesregierung hat dem Übernahmemodell des Unternehmers Hans-Rudolf Wöhrl für den Kompletterwerb der insolventen Fluglinie Air Berlin eine Absage erteilt.

„Das Modell Air Berlin als eine eigenständige Airline ist ja gescheitert“, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig (SPD). Air Berlin hatte, wie berichtet, am Dienstag einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Der Flugbetrieb ist durch einen Kredit des Bundes über 150 Millionen Euro noch für etwa drei Monate gesichert. Machnig führte an, man müsse zur Kenntnis nehmen, dass die Fluggesellschaft mehrere Partner brauche, um dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern eine längerfristige Perspektive bieten zu können. Den Vorwurf von Wöhrl und Ryanair-Chef Michael O`Leary, die Insolvenz könnte ein abgekartetes Spiel von Politik und Unternehmen sein, um das Gros von Air Berlin möglichst billig dem deutschen Marktführer Lufthansa zuzuschanzen, wies Machnig als „nun wirklich abwegig“ zurück. Die Bundesregierung sei erst am späten Freitagabend über die Probleme informiert worden. Und auch die anderen Akteure, etwa bei Air Berlin selbst, seien nach seinem Eindruck überrascht worden, dass der bisherige Partner Etihad (Vereinigte Arabische Emirate) der deutschen Fluglinie den Geldhahn zugedreht habe. Wenn Ryanair-Chef O`Leary interessiert sei, etwas zur Lösung beizutragen, könne er sich melden. „Ich bin gerne zu Gesprächen bereit“, bot Machnig an. Den alleinigen Kauf durch die Lufthansa schloss Machnig ebenfalls aus: „Ich sage noch mal: Es wird keinen Zuschlag allein an Lufthansa geben.“ Das sei schon kartell- und wettbewerbsrechtlich nicht möglich. Die Bundesregierung selbst sei zwar nicht Teil der Verhandlungen, habe ihre Erwartungen aber den Verhandelnden klargemacht. „Ich glaube auch, das ist verstanden worden“, sagte Machnig. Der Vorsitzende der Monopolkommission, Achim Wambach, hat sich gegen eine Bevorzugung der Lufthansa bei der Verwertung von Flugrechten und Vermögensbestandteilen von Air Berlin ausgesprochen. Es sei zwar zu begrüßen, wenn die Lufthansa ihren Marktanteil in der internationalen Luftfahrt ausbaue. „Es überzeugt aber nicht, wenn dies dadurch erfolgen sollte, dass auf Wettbewerb auf deutschen Flugstrecken verzichtet würde.“ Damit widersprach Wambach dem Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), der eine starke nationale Fluggesellschaft favorisiert: „Wir brauchen einen deutschen Champion im internationalen Luftverkehr.“

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