Klimaschutz Kritik an der weiteren Förderung von Plug-in-Hybriden

Ein Argument gegen Plug-in-Hybride ist die Ungewissheit, wie viel sie wirklich im rein elektrischen Betrieb gefahren werden.
Ein Argument gegen Plug-in-Hybride ist die Ungewissheit, wie viel sie wirklich im rein elektrischen Betrieb gefahren werden.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Pläne der künftigen Ampel-Koalition zur weiteren staatlichen Förderung von Plug-in-Hybridfahrzeugen kritisiert.

Jens Hilgenberg, Leiter Verkehrspolitik, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Dass die Anschaffung von Plug-in-Hybriden noch bis Ende des kommenden Jahres ohne Vorgaben subventioniert werden soll, ist ein klimapolitischer Irrweg.“ Konzerninterne Fehleinschätzungen bei der Bauteilbeschaffung dürften dafür keine Legitimation bieten, sagte Hilgenberg mit Blick auf Materialmangel in der Autobranche und lange Wartezeiten für Kunden.

„Jegliche Art von Kaufbeihilfen und steuerlichen Vorteile für Plug-in-Hybride müssen auf null zurückgefahren werden“, sagte Hilgenberg. Bei einer angedachten Begrenzung der staatlichen Förderung auf Fahrzeuge, die nachweislich einen „positiven Klimaschutzeffekt“ hätten, sei zudem zu befürchten, dass elektrisch betriebene Fahrzeuge pauschal bewertet werden: „Hier braucht es zumindest klare Vorgaben zu Größe, Strom- und Ressourcenverbrauch, noch besser wäre es natürlich, das eingesetzte Steuergeld in den Ausbau der öffentlichen Verkehrs zu investieren.“

Plug-in-Hybride kombinieren einen Elektro-Antrieb mit einem Verbrenner. Umstritten ist, wie viel sie wirklich im rein elektrischen Betrieb gefahren werden. Plug-in-Hybride sind oft schwere SUV.

Zukunft der Kaufprämie noch offen

Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP heißt es, insbesondere wegen bestehender Auslieferungsschwierigkeiten der Hersteller bei bestellten Plug-In-Hybriden solle die staatliche Innovationsprämie unverändert nach der bisherigen Regelung bis Ende 2022 fortgeführt werden. Danach solle die Förderung für elektrische Fahrzeuge und Plug-In-Hybride degressiv und grundsätzlich so reformiert werden, dass sie ab 2023 nur für Fahrzeuge ausgegeben wird, die „nachweislich einen positiven Klimaschutzeffekt“ haben. Über das Ende 2025 hinaus sei die Innovationsprämie nicht mehr erforderlich.

Damit ist aber noch offen, ob es über 2025 hinaus eine staatliche Kaufprämie gibt. Denn die Rede ist von der Innovationsprämie. Mitte des vergangenen Jahres war die bestehende Kaufprämie (Umweltbonus) für E-Autos und Plug-in-Hybride über eine Innovationsprämie erhöht worden – der Bund hatte seine Förderung beim Kauf solcher Fahrzeuge verdoppelt, befristet bis Ende 2021. Das hatte für stark steigende Neuzulassungen bei E-Autos geführt.

Autoindustrie fordert Fortführung der Kaufprämie

„Um den schnellen Hochlauf der Elektromobilität, wie er auch politisch vorgegeben ist, zu unterstützen, sind die Prämien beim E-Auto-Kauf – und dazu zählen ausdrücklich auch Hybride – auch in Zukunft nötig“, sagte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller. Der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer sagte, die Innovationsprämie 2025 ganz zu streichen, werde die Elektromobilität deutlich bremsen. „Die Grünen sind als Tiger gesprungen und bei der Transformation zum Elektroauto schon im Koalitionsvertrag als Bettvorleger gelandet.“ Anderseits steht ein ambitioniertes Ziel in dem Vertrag: Bis 2030 soll es „mindestens 15 Millionen vollelektrische“ Pkw geben. Wobei unter den Parteien umstritten ist, ob damit auch Plug-in-Hybride gemeint sind. Generell aber gilt: Bis zu den 15 Millionen ist es noch ein sehr weiter Weg.

Klimaschutz auf der Kriechspur

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