Wirtschaft Kommentar: Taten statt Worte

Es ist höchste Zeit, dass Flugreisende endlich besser gegen Airline-Pleiten abgesichert werden. Bei diesem

Thema ist die Politik gefordert.

Wie viele Airline-Pleiten muss es noch geben, bis die Politik endlich handelt? Seit Jahren ist bekannt, dass bei Flugbuchungen die Vorauszahlungen der Reisenden nicht gegen Insolvenz abgesichert sind. Bei zahlreichen Insolvenzen von Airlines haben genau deshalb schon viele Verbraucher viel Geld verloren. Denn dann ist das bezahlte Ticket wertlos und bei der Pleitefirma nichts mehr zu holen. Genau das erleben nun auch Hunderttausende Kunden von Air Berlin und Niki, die ihr Geld wegen der politischen Versäumnisse abschreiben müssen. Nur wer über Reiseveranstalter Flug und Hotel pauschal gebucht hat, ist fein raus. Denn Veranstalter müssen Vorauszahlungen ihrer Kunden schon seit vielen Jahren per Versicherung vor Pleiten schützen. Diese Regelung ist auch für Airlines längst überfällig. Die neue Bundesregierung sollte den Insolvenzschutz weit oben auf ihre Agenda setzen, sofern man die Interessen der Verbraucher wirklich ernst nimmt. Schon die krasse Ungleichbehandlung von Pauschalreisenden und Inhabern von reinen Flugtickets ist weder gerecht noch nachvollziehbar. Das gilt erst recht für die Milliardensummen, die Airlines jedes Jahr vorab kassieren. Natürlich wird kein Reisender gezwungen, sein Ticket lange im Voraus zu kaufen. Aber wer günstig und garantiert fliegen will, muss früh buchen. Das ist in Ordnung, wenn die Vorauszahlung gesichert ist. Beides aber ist nicht der Fall, das gesamte Risiko eines Totalverlusts trägt der Kunde. Das ist völlig inakzeptabel. Die Bundesregierung sollte daher sehr rasch die Insolvenzsicherung auch für direkt gebuchte Flugreisen durchsetzen. Und wie bei Pauschalreisen sollten im Voraus lediglich Anzahlungen von höchstens 20 bis 30 Prozent erlaubt sein. Die komplette Zahlung sollte der Kunde nicht früher als einen Monat vor Abflug leisten müssen. Das würde die Risiken gerecht verteilen. Nun sind Taten statt Worte gefragt.

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