Wirtschaft Kommentar: S-Bahn statt Diesel-Mief

Ein attraktiverer Nahverkehr ist

angesichts der Probleme mit

der Luftqualität in deutschen

Städten wichtiger denn je.

„Jamaika gibt’s nicht mehr, aber Grün-Schwarz lebt noch“, sagte gestern der Mannheimer Erste Bürgermeister Christian Specht (CDU) und beglückwünschte den baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann (Die Grünen) zur Unterzeichnung des Verkehrsvertrags für die künftigen Linien der S-Bahn Rhein-Neckar just zwei Tage nach dem Diesel-Gipfel. Tatsächlich kommt der Durchbruch bei der Erweiterung des S-Bahn-Netzes in der Metropolregion in einem Moment, in dem er besonders dringend ist. Der motorisierte Individualverkehr, abgekürzt MIV (und von eher autoskeptischen Verkehrsplanern gerne so ausgesprochen wie das Wort Mief), muss reduziert oder zumindest eingedämmt werden, wenn die Luftqualität in den Städten verbessert werden soll. Dass dies vor allem durch einen attraktiveren öffentlichen Nahverkehr erreicht werden kann, ist inzwischen breiter politischer Konsens, der allerdings leider oft noch nicht mit der dafür nötigen Finanzierung unterlegt ist. Neue Fahrzeuge sind ein wichtiges Element eines attraktiveren Angebots. Allerdings ist es manchmal besser, wenn man einen neuen Fahrzeugtyp nicht als Erster bekommt. Wahrscheinlich kann die Rhein-Neckar-Region froh sein, dass der Mireo zuerst am Oberrhein eingesetzt wird, bevor er in die Metropolregion kommt und dann hoffentlich die üblichen Kinderkrankheiten überwunden sind. Und auch die Fahrgäste der Linie von Mannheim über Frankenthal nach Mainz haben wohl keinen Grund zur Klage darüber, dass der S-Bahn-Betrieb erst einmal für eine Übergangsphase mit renovierten Gebrauchtfahrzeugen beginnt.

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