Ukraine Keine deutschen Autos für Russland

Mercedes-Fahrzeuge in einem Autohaus in Sankt Petersburg.
Mercedes-Fahrzeuge in einem Autohaus in Sankt Petersburg.

Wie bereits mehrere andere internationale Konzerne setzt nun auch Volkswagen sein Russland-Geschäft wegen des Krieges gegen die Ukraine aus.

„Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs hat der Konzernvorstand entschieden, die Produktion von Fahrzeugen in Russland bis auf weiteres einzustellen“, hieß es am Donnerstag. Auch sämtliche Exporte der größten europäischen Autogruppe in die Russische Föderation würden „mit sofortiger Wirkung gestoppt“. Einzelne Marken wie Porsche äußerten sich ebenso.

VW betreibt in Kaluga südwestlich von Moskau und im weiter östlich gelegenen Nischni Nowgorod, wo auch der Weinheimer Technologie- und Autozuliefer-Konzern Freudenberg aktiv ist, eine Fertigung. An den Standorten werde die Produktion jetzt vorerst beendet, teilte der Konzern mit. Ebenso sollen keine Autos mehr nach Russland ausgeführt werden. „Mit der weitgehenden Unterbrechung der Geschäftstätigkeit zieht der Konzernvorstand die Konsequenzen aus der Gesamtsituation.“ Die Beschäftigten in Russland erhalten zunächst eine Lohnfortzahlung.

Stillstand in Hannover?

Für den Hauptsitz der leichten VW-Nutzfahrzeuge (VWN) in Hannover wurde ein möglicher Stillstand ab der kommenden Woche angedeutet. An den polnischen Standorten Poznan und Wrzesnia soll die Produktion zunächst vom 10. März an ruhen.

Zentral- und Osteuropa sind für den nach Toyota zweitgrößten Autokonzern ein wichtiger Absatzmarkt. 2021 lieferten alle Marken der VW-Gruppe dort fast 660.000 Fahrzeuge aus. Die Kernmarke VW Pkw kam im vorigen Jahr in der Region auf rund 206.000 verkaufte Neuwagen.

Auch andere Autobauer zogen Konsequenzen aus der militärischen Eskalation. BMW stellt den Bau von Autos im russischen Kaliningrad und den Export nach Russland ein. Zudem werde es durch Lieferengpässe zu Produktionsunterbrechungen in deutschen und europäischen Werken kommen. BMW bezieht Kabelbäume aus der West-Ukraine. Der Konzern hat 2021 mit seinem russischen Partner Avtotor 12.000 Autos in Kaliningrad gebaut und insgesamt 49.000 Autos in Russland verkauft. Im größten europäischen BMW-Werk Dingolfing dürfte die Produktion in der kommenden Woche komplett ausfallen.

Daimler Truck zieht mit

Mercedes-Benz setzte inzwischen seine Exporte nach Russland sowie die Fertigung dort aus. Mercedes hatte vor knapp drei Jahren das erste Pkw-Werk nahe Moskau in Betrieb genommen – in Anwesenheit von Präsident Wladimir Putin. Die für mehr als 250 Millionen Euro gebaute Produktionsstätte bietet über 1000 Jobs. Ab nächster Woche soll die Schichtplanung einzelner Mercedes-Werke angepasst werden. Auch der Lkw-Branchenführer Daimler Truck, der das weltgrößte Montagewerk im südpfälzischen Wörth betreibt, stellte seine Russland-Aktivitäten inklusive der Kooperation mit dem dortigen Panzerwagen-Hersteller Kamaz vorerst ein.

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