Wirtschaft Karstadt Kaufhof schließt weniger Filialen

Statt der ursprünglich geplanten 62 Häuser sollen nun nur 56 geschlossen werden, darunter eines in Mannheim (N7) und die Filiale
Statt der ursprünglich geplanten 62 Häuser sollen nun nur 56 geschlossen werden, darunter eines in Mannheim (N7) und die Filialen in Worms und Landau.

Nach Verhandlungen mit den Vermietern sieht der Handelsriese eine Zukunft für sechs weitere Häuser zwischen Chemnitz und Dortmund. Doch 56 Filialen droht nach wie vor das Aus.

Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) will nach Zugeständnissen der Vermieter sechs Filialen weniger schließen als ursprünglich geplant. Für die Karstadt-Warenhäuser in Dortmund, Nürnberg Lorenzkirche, Goslar und Potsdam sowie die Kaufhof-Filialen in Chemnitz und Leverkusen gebe es jetzt wieder eine Zukunftsperspektive, teilte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Miguel Müllenbach, am Freitag in einem Mitarbeiterbrief mit. Rund 750 Mitarbeiter behalten dadurch ihren Arbeitsplatz.

Aus für Kaufhof in Landau besiegelt

Besiegelt ist das Aus hingegen für den Kaufhof in Landau, der Ende 2021, nach Auslaufen des Mietvertrags, abgerissen werden soll. Geschlossen werden sollen in der Region zudem die Häuser in Mannheim (N7) sowie in Worms. Für die Beschäftigten dort will die Gewerkschaft Verdi erreichen, dass die Laufzeit der Transfergesellschaft verlängert wird. Bis jetzt sind sechs Monate geplant.

In schwierigen Verhandlungen sei es gelungen, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so anzupassen, dass die Filialen fortgeführt werden könnten, betonte der Manager, der selbst das Verhandlungsteam führte. Für die übrigen 56 Warenhäuser auf der Schließungsliste gebe es angesichts hoher Mieten und soziodemographischer Standortnachteile allerdings weiterhin „keine wirtschaftliche Fortführungsperspektive“.

Beharrlichkeit der Mitarbeiter

„Das ist eine gute Nachricht für die betroffenen Beschäftigten und für die Städte. Der Einsatz und die Beharrlichkeit der Kolleginnen und Kollegen in den letzten Tagen haben sich gelohnt“, sagte Orhan Akman, Verdi-Bundesfachgruppenleiter Einzelhandel, am Freitag. Es müsse jetzt alles Notwendige getan werden, um weiteren Filialen eine Perspektive zu geben, betonte Akman. „Dafür werden wir uns stark machen.“

Erst vor zwei Wochen hatte der Handelsriese zum Entsetzen vieler Mitarbeiter und der betroffenen Kommunen die Schließung von insgesamt 62 Filialen in 47 Städten angekündigt. Der GKK-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz betonte damals: „Dieser Schritt ist ohne Alternative, weil diese Filialen den Gesamtbestand des Unternehmens gefährden.“ Wenig später wurde bekannt, dass der Konzern auch 20 von 30 Niederlassungen der Tochter Karstadt Sports und bis zu 24 Filialen von Karstadt Feinkost schließen will.

Angst vor Verödung der Innenstädte

In den betroffenen Städten lösten die Ankündigungen in vielen Fällen Sorge vor einer Verödung der Innenstädte aus. Galeria Karstadt Kaufhof war durch die pandemiebedingte Schließung aller Filialen in eine schwere Krise geraten und hatte Anfang April Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Der Konzern rechnet aufgrund der Pandemie und des durch sie ausgelösten Konjunkturabschwungs bis Ende 2022 mit Umsatzeinbußen in Höhe von bis zu 1,4 Milliarden Euro.

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