Weltwirtschaft IWF: Gobales Wachstum dank Impfung

Für Deutschland hat der IWF seine Wachstumsprognose mit 3,1 Prozent leicht nach unten korrigiert.
Für Deutschland hat der IWF seine Wachstumsprognose mit 3,1 Prozent leicht nach unten korrigiert.

Die Weltwirtschaft wird sich in diesem Jahr gut von der Corona-Krise erholen – trotz hoher Inflation und Problemen mit Lieferketten. Doch es gibt auch Staaten, die im Krisenmodus feststecken. Unterdessen hat IWF-Chefin Georgiewa einen Skandal überstanden.

Die Verfügbarkeit von Corona-Impfstoffen bestimmt die Entwicklung der Weltwirtschaft: Industrieländer können dieses Jahr nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds weiter mit starkem Wachstum rechnen, ärmere Staaten aber stecken in der Krise fest. „Der Zugang zu Impfstoffen bleibt der wichtigste Antrieb der Verwerfungen bei der globalen Erholung“, sagte IWF-Chefvolkswirtin Gita Gopinath. Ärmeren Staaten fehle zudem der finanzielle Spielraum, die Konjunktur zu stützen.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) senkte am Dienstag seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft in diesem Jahr marginal um 0,1 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent. Für 2022 rechnet der IWF weiter mit einem Wachstum von 4,9 Prozent. Die Inflationsrate wird sich demnach erst Mitte 2022 wieder normalisieren.

Einige Länder herabgestuft

Hinter der geringen Veränderung der globalen Wachstumsprognose verbergen sich jedoch für einige Länder deutliche Herabstufungen, erklärte Gopinath. Neben den Schwierigkeiten vieler Schwellen- und Entwicklungsländer hätten sich unter anderem wegen Problemen mit globalen Lieferketten auch die kurzfristigen Wachstumsaussichten für die Industrieländer verschlechtert. Die Herabstufungen würden aber teils von besseren Wachstumsaussichten der großen Rohstoffexporteure wettgemacht, die von höheren Preisen profitierten.

Die Wachstumsprognose für die USA, die weltgrößte Volkswirtschaft, senkte der IWF für dieses Jahr um einen Prozentpunkt auf 6 Prozent, für 2022 hob er sie aber geringfügig auf 5,2 Prozent an. Für Deutschland korrigierte der IWF seine Prognose für dieses Jahr um 0,5 Prozentpunkte nach unten: Das Bruttoinlandsprodukt soll 2021 um 3,1 Prozent wachsen. Für 2022 rechnet der IWF mit 4,6 Prozent. Die Prognose für die Eurozone hob der IWF für 2021 um 0,4 Prozentpunkte auf 5 Prozent an – teils getragen von stärkerem Wachstum in Italien und Frankreich.

Skandal überschattet Prognose

Die Vorstellung der neuen Prognose wurde überschattet von einem Skandal um IWF-Chefin Kristalina Georgiewa. Ihr wurde vorgeworfen, auf ihrem vorigen Spitzenposten bei der Weltbank 2017 ein wichtiges Länderranking zugunsten Chinas beeinflusst zu haben. Sie soll Druck auf Mitarbeiter gemacht haben, um ein Abrutschen Chinas im Geschäftsklimaindex der Weltbank zu verhindern. Die frühere EU-Kommissarin Georgiewa (68), die seit Ende 2019 an der Spitze des IWF steht, hat die Manipulationsvorwürfe zurückgewiesen. Nach acht Sitzungen zu dem Thema sprach der Exekutivrat des IWF Georgiewa sein „volles Vertrauen“ aus.

Für Weltbank und IWF ist die angebliche Manipulation von Daten ein schwerer Vorwurf. Für die in Washington ansässigen Organisationen gehört die unabhängige und unpolitische Erhebung und Zusammenstellung internationaler Daten zum Kerngeschäft. Die Daten sind häufig auch eine Grundlage für weitreichende Entscheidungen, etwa wenn es um Hilfsgelder geht. Das Timing des Skandals kam für IWF und Weltbank zur Unzeit, denn in dieser Woche versammeln sich Finanzminister, Zentralbanker und weitere Experten zur Jahrestagung der Organisationen.

Teuerungsrate erst 2022 wieder auf Vorkrisenniveau

Die stark angestiegene Teuerungsrate wird der IWF-Prognose zufolge erst Mitte nächsten Jahres für den Großteil der Welt wieder auf den Wert von vor der Pandemie zurückfallen. Die hohe Inflationsrate sei vor allem auf vorübergehende Faktoren wie die Erholung nach der Corona-Krise, den Mangel an bestimmten Produkten wie Mikrochips und Problemen mit den Lieferketten zurückzuführen, erklärte der IWF. Auch höhere Energiepreise spielten eine Rolle. Der IWF erwartet für die Industrieländer dieses Jahr eine Inflationsrate von 2,8 Prozent und 2,3 Prozent nächstes Jahr.

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