Konsum Harter Kampf bei Essenslieferungen

Delivery Hero will im Sommer wieder in den deutschen Markt eintreten und verspricht, Essen und Lebensmittel binnen sieben Minute
Delivery Hero will im Sommer wieder in den deutschen Markt eintreten und verspricht, Essen und Lebensmittel binnen sieben Minuten nach Hause bringen zu wollen.

Der Wettbewerb im Geschäft mit der Lieferung von Essen und Lebensmitteln in Deutschland heizt sich rapide auf.

Der Dax-Konzern Delivery Hero kündigte rund zwei Jahre nach dem Verkauf seines deutschen Geschäfts die Rückkehr in den Heimatmarkt an. Lieferando, derzeit klarer Marktführer bei Essenslieferungen, weitet sein Geschäft auf die Zustellung von Lebensmitteln aus. Damit bahnt sich in Deutschland eine Rivalität sogenannter Super-Apps an, über die fertiges Essen und Supermarkt-Ware aus einer Hand bestellt werden kann. Die Corona-Pandemie gab Lieferdiensten einen kräftigen Schub.

Delivery Hero hatte sein deutsches Geschäft mit Lieferheld, Foodora und Pizza.de vor gut zwei Jahren an den niederländischen Konkurrenten Takeaway.com verkauft. Diese Marken wurden dann eingestellt. Aktuell dominiert der 2020 gebildete Branchenriese Just Eat Takeaway mit Lieferando den deutschen Markt für Essenszustellungen. Delivery Hero setzt für die Rückkehr nach Deutschland auf seine Marke Foodpanda.

Fahrrad-Kuriere mit Supermarkt-Artikeln

Mit Foodpanda ist Delivery Hero bislang vor allem im asiatischen Raum stark vertreten. Zu Singapur, Malaysia und Thailand kam im Herbst noch Japan hinzu. Nach dem Start in Berlin will Foodpanda dann auch in weiteren deutschen Städten Dienste anbieten.

Bei der Zustellung von Supermarkt-Artikeln treten Delivery Hero und Lieferando gegen junge Dienste wie Gorillas und Flink an, die mit ihren Fahrrad-Kurieren in mehreren deutschen Städten Lieferungen binnen zehn Minuten versprechen.

Diesen Wert will Delivery Hero noch unterbieten: Essen und Produkte sollen in sieben Minuten beim Kunden sein. Damit das klappt, richtet die Firma kleinere Lagerhäuser in den Innenstädten ein, sogenannte Dmarts. Weltweit zählte der Konzern in den ersten drei Monaten des Jahres 600 solcher Standorte. Außerdem setzt der Konzern auf den Start von sogenannten Cloud Kitchens – also Restaurant-Küchen, die ausschließlich Gerichte für Lieferungen zubereiten. Bereits im Juni solle eine Test-Phase in Berlin anlaufen, kündigte Delivery Hero an.

Neben dem Platzhirsch Lieferando muss sich Foodpanda im Restaurant-Segment hierzulande auf Konkurrenz durch das finnischen Start-Up Wolt einstellen, das mittlerweile in Berlin, Frankfurt und München aktiv ist.

„Wir haben sie besiegt“

Lieferando teilte mit, die Lebensmittel-Bestellungen sollen binnen 20 bis 30 Minuten geliefert werden. Zum Zeitplan für die Ausweitung des Geschäfts in Deutschland gab es zunächst keine Angaben. Lieferando verwies lediglich darauf, dass man mit 10.000 Kurieren in rund 50 deutschen Städten gut positioniert sei, um als Super-App erfolgreich zu sein. Noch in diesem Jahr wolle man die eigene Logistik in Deutschland auf 80 Städte ausweiten.

Der Chef von Just Eat Takeaway, Jitse Groen, zeigte sich nach der Ankündigung von Delivery Hero zur Rückkehr in den deutschen Markt kampfeslustig. „Wir haben sie in Holland, Großbritannien, Polen, Irland und Deutschland besiegt – und machen das mit Freude nochmal“, schrieb er bei Twitter.

Am Mittwoch gab zudem auch Uber den Start seines Essenslieferdienstes Eats in Deutschland bekannt. Zum Auftakt ist das Liefergebiet auf das Zentrum von Berlin beschränkt, mehr als 200 Restaurants machen mit. Am Ausbau werde gearbeitet, teilte Uber mit. Zum Start in Berlin sind rund 500 Kuriere meist mit Fahrrädern und E-Bikes im Einsatz. Sie sind bei lokalen Lieferfirmen angestellt, mit denen Uber zusammenarbeitet.

x