Einkommen Höherer Mindestlohn betrifft fast sechs Millionen Jobs

Das Gastgewerbe gehört zu den vom höheren Mindestlohn stark betroffenen Branchen.
Das Gastgewerbe gehört zu den vom höheren Mindestlohn stark betroffenen Branchen.

Von der Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro im vergangenen Oktober sind hierzulande rund 5,8 Millionen Jobs betroffen gewesen.

Würden all diese Jobs tatsächlich mit dem Mindestlohn vergütet, wäre das eine Steigerung der Verdienstsumme für die betroffenen Beschäftigten um 9,6 Prozent oder rund 480 Millionen Euro, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Rechnerisch lagen vor der Erhöhung 14,8 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse unterhalb des Stundenlohns von zwölf Euro.

Deutliche Unterschiede zeigen sich, was die Betroffenheit der Branchen von der Erhöhung betrifft: So ist das Gastgewerbe mit 48 Prozent stark betroffen, ebenso die Land- und Forstwirtschaft sowie die Fischerei mit 41 Prozent.

DGB: Mehr Geld für 280.000 Rheinland-Pfälzer

Auch geografisch und nach Geschlecht gibt es Unterschiede. So profitierten – zumindest theoretisch – rund 18 Prozent der Frauen und gut zwölf Prozent der Männer von der Erhöhung. Außerdem war der Anteil in Ostdeutschland mit 18 Prozent höher als in Westdeutschland mit 14 Prozent.

Nach Angaben der rheinland-pfälzischen DGB-Vorsitzenden Susanne Wingertszahn haben durch die Erhöhung 280.000 Menschen in Rheinland-Pfalz „mehr Geld im Portemonnaie“. Der Anteil derer, die zu Niedriglöhnen arbeiten, sei in Rheinland-Pfalz seit der Erhöhung von 20,3 Prozent auf 16,6 Prozent gesunken. „Beides zeigt: Den Mindestlohn zu erhöhen, war genau richtig“, sagte Wingertszahn.

Niedriglohnsektor wird kleiner

Die Mindestlohnerhöhung hatte auch Folgen für die Jobs im Niedriglohnsektor. Während im April vergangenen Jahres 7,5 Millionen Jobs dort angesiedelt waren, waren es im Oktober nach der Erhöhung noch 6,1 Millionen Jobs. Der Anteil der niedrig entlohnten Jobs an allen Beschäftigungsverhältnissen sank damit laut Statistikamt bundesweit innerhalb eines halben Jahres von 19 auf 15 Prozent. Besonders hoch war er trotz deutlicher Rückgänge weiterhin zum Beispiel im Gastgewerbe und in der Land- und Forstwirtschaft.

Lesen Sie hier mehr zur Debatte über eine weitere Erhöhung des Mindestlohns

x