Wirtschaft Google und Samsung mit neuem System

Samsungs smarte Uhren bekommen bald Google-Support.
Samsungs smarte Uhren bekommen bald Google-Support.

Smarte Uhren und Fitness-Tracker brauchen leistungsfähige Betriebssysteme. Wenn zwei Branchenriesen sich zusammentun, sollte das Ergebnis zu besseren Produkten führen.

Seit gut sieben Jahren hat Google sein Wearable-System Wear OS auf dem Markt, das bis 2018 Android Wear hieß. Es startete als eine abgespeckte Version des Smartphone-Betriebssystems Android. Die Verwandtschaft erlaubte es, bestehende Android-Apps an das Smartwatch-System anzupassen. Im Google App Store gibt es aber auch viele exklusive Apps für Wear OS. Tizen, das Samsung für seine smarten Uhren nutzt, startete als freies Betriebssystem auf der Basis von Linux und sollte einst als Universalsystem für mobile Geräte etabliert werden. Das hat nicht geklappt. 2014 gab es immerhin ein Tizen-Smartphone von Samsung. Und heute läuft das System in einigen Fernsehern und den smarten Uhren von Samsung.

Die Zusammenführung beider Systeme hat viele Vorteile. Das Know-how der Partner ergänzt sich. Zukünftige Samsung-Uhren aber auch die Tracker von Fitbit, einer Google-Tochter, können einen Entwicklungsschub bekommen. Und Google zeigt, dass es sein Engagement bei Wearables nicht einschlafen lässt, was noch vor einem Jahr von Beobachtern kritisiert wurde. Aber die Partnerschaft richtet sich vor allem gegen Apple. Deren smarte Uhren mit dem selbst entwickelten watch OS sind weltweit Marktführer. Es folgten – Stand Ende 2020 – Huawei und Samsung. Huawei musste sich unter dem Druck des US-Boykotts um sein eigenes System kümmern und setzt jetzt bei smarten Uhren und Smartphones auf Harmony OS, an das Android Apps recht einfach angepasst werden können. Huaweis Smartphones leiden zwar in Europa unter dem Boykott, die smarten Uhren erfreuen sich aber großer Beliebtheit. Uhren wie die Huawei GT2 Pro konnten sich als eine der beliebtesten Uhren etablieren.

Was erhoffen sich Google und Samsung für ihre neuen Produkte? Apps sollen schneller starten, Display-Animationen flüssiger ablaufen. Ein aufgebohrtes Tizen, das mit neuen Prozessoren zusammenarbeitet, soll die Akkulaufzeiten deutlich erhöhen. So kündigen die Partner an, dass beispielsweise ein Herzfrequenzsensor nicht nur bei sportlicher Aktivität, sondern permanent aktiv sein kann und auch nachts den Träger beim Schlaf überwacht, ohne dass dem Akku die Puste ausgeht.

Und es sollen nicht nur die Produkte von Samsung und Google profitieren. Das neue Betriebssystem soll auch Drittherstellern angeboten werden, wie es bisher schon bei Wear OS der Fall war. Entwickler sollen effektivere Programmierhilfen bekommen, um Apps an das System anzupassen. Google setzt natürlich auch auf die weitere Verbreitung seiner eigenen Dienste. So soll es eine App für YouTube Music geben. Und Google Maps soll auch ohne Verbindung zu einem Smartphone den Weg weisen.

Wann sind neue Produkte mit dem neuen System zu erwarten? Vielleicht schon ansatzweise in diesem Jahr. Die aktuelle Samsung Galaxy Watch 3 vom August 2020 gilt als eine der besten Smartwatches auf dem Markt. Bei Preisen zwischen etwa 250 (Bluetooth-Modell) und 330 Euro (für das LTE-Modell) lässt sich immer noch eine uneingeschränkte Kaufempfehlung abgeben.

Das Nachfolgemodell, die Galaxy Watch 4, steht aber bereits in den Startlöchern. In der asiatischen Gerüchteküche wird der Juni als Startmonat gehandelt, andere Beobachter sprechen vom dritten Quartal. Samsung hat bereits angekündigt, dass die nächste Galaxy Watch Funktionen im Bereich Wellness und Fitness von Googles Fitbit-Trackern übernehmen wird. Die beiden Partner setzen anscheinend auf einen schleichenden Übergang zum neuen System. Marktbeobachter rechnen mit einem leichteren und schlankeren Modell. Erwartet wird auch der Nachfolger der Samsung Galaxy Watch Active 2 (ca. 160 Euro), die eine Versionsnummer überspringen soll und als Active 4 präsentiert wird.

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