Frankfurter Börsenwoche Gemäßigtes Auf und Ab

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Die Normalität ist zurück auf dem Börsenparkett. Es gibt aber neue Investoren in Wild-West-Manier.

Die Anleger schwanken weiter zwischen der Hoffnung auf eine baldige Konjunkturerholung und der Angst vor einer zweiten Corona-Welle. Analysten und Volkswirte sind ebenso hin- und hergerissen. „Als Vermögensverwalter bekommen wir heute am häufigsten die Frage gestellt, ob die Erholung an den Finanzmärkten, gemessen an den Fundamentaldaten, zu weit und zu schnell gegangen ist“, schreiben die Experten von Goldman Sachs. Die Kollegen vom unabhängigen Vermögensverwalter GAM vergleichen das Geschehen mit dem Wilden Westen: Es gebe eine neue Gruppe von Investoren am Aktienmarkt, Durchschnittsalter 31, mit einem „völlig unkonventionellen Verhalten“. GAM-Experte Mark Hawtin schreibt, sie würden von der „verstärkten Wirkung der sozialen Medien geleitet“. Es gehe darum, „wer den meisten Wirbel macht und die größte Gefolgschaft aufweist“.

Die gute Nachricht ist, dass sich das Auf und Ab in Grenzen hält. Eine gute Nachricht ist auch, dass viele Investoren den Blick auf die Entwicklung einzelner Unternehmen oder Branchen richten. So verloren die Papiere von Adidas und Puma an Wert, weil der US-Konkurrent Nike einen Quartalsverlust auswies. Am Tag nach der Annahme des 9-Milliarden-Rettungspakets durch die Lufthansa-Aktionäre machten Anleger Kasse. Die Papiere der Airline büßten 3,6 Prozent ein, nachdem sie am Vortag noch gut 7 Prozent zugelegt hatten. In China könnten diese Woche die Daten zur Industrieproduktion Hinweise geben, ob sich die Volkswirtschaft erholt. Gute US-Arbeitsmarktzahlen könnten das Vertrauen in die wirtschaftliche Erholung stärken.

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