Wirtschaft Gebrauchte Kindersitze riskant
«Ludwigshafen.»Vor falscher Sparsamkeit bei Kindersitzen im Auto warnt die Prüfgesellschaft Dekra. „Wer einen gebrauchten Kindersitz unbekannter Herkunft verwendet, läuft Gefahr, dass das Kind bei einem Unfall nicht optimal geschützt oder sogar zusätzlich verletzt wird“, sagt Ralf Ambos, Testingenieur im Dekra Technology Center in Klettwitz.
Nach Beobachtungen der Prüfer können Kindersitze aus Unfallwagen äußerlich noch einwandfrei aussehen, aber innen gefährliche Brüche oder Risse aufweisen. „Bei Kinder-Rückhaltesystemen, deren Geschichte man nicht kennt, heißt es deshalb: Hände weg“, rät Experte Ambos. Bei älteren Sitzen komme das Risiko hinzu, dass Kunststoff durch Wärme und Sonneneinstrahlung altern und spröde werden könne. Im Ernstfall seien sie dann weniger in der Lage, Energie zu absorbieren. Dies verringere ihre Schutzwirkung. Bei einem Unfall könnten ältere Sitze auch leichter aufbrechen – mit der Folge, dass sich das Kind an scharfen Kanten schwer verletzen könne, betont Ambos. Unter keinen Umständen sollten Sitze mit Verformungen, Brüchen oder starkem Verschleiß verwendet werden, an denen Gurtschlösser oder Verstellmechanismus nicht richtig funktionieren. „Wenn all das in Ordnung ist, muss auf jeden Fall auch die Bedienungsanleitung vorliegen, um Fehlmontagen zu vermeiden“, sagt Prüfer Ambos. Bei vielen Modellen könne die Anleitung von der Website des Herstellers heruntergeladen werden. Generell empfiehlt die Dekra als Regel: Je jünger, desto besser. Ist ein Sitz schon älteren Datums, spreche viel für eine Neuanschaffung. „Damit steht man auf der sicheren Seite. Ein neuer Sitz hat die Qualitätssicherung des Herstellers durchlaufen und mit Sicherheit keine Vorschäden“, erläutert Ambos. Vorgeschrieben sind laut Dekra geeignete, zu Alter, Größe und Gewicht passende Rückhaltesysteme im Auto für Kinder, die bis zwölf Jahre alt und kleiner als 150 Zentimeter sind. Wer ein Kind ungesichert im Fahrzeug mitnimmt, müsse mit einem Bußgeld von 60 Euro, bei mehreren Kindern 70 Euro rechnen – plus jeweils einem Punkt in Flensburg. NILS ERKLÄRT