Wirtschaft FWB will im Ausland Fuß fassen

Vollautomatisiert stellt FWB auch Hybridbauteile her wie dieses Gehäuse aus Kunststoff und Metall für die Steuerungstechnik im K
Vollautomatisiert stellt FWB auch Hybridbauteile her wie dieses Gehäuse aus Kunststoff und Metall für die Steuerungstechnik im Kfz-Motorraum.

«Pirmasens». Die FWB Kunststofftechnik GmbH, Pirmasens, stellt sich international auf. Nachdem der Spezialist für Spritzguss-Bauteile, der sich seit gestern zu den 100 innovativsten Mittelständlern seiner Größenklasse in Deutschland zählen darf, den Standort Pirmasens gestärkt hat, will er auch im Ausland Fuß fassen.

Aus dem 1980 gegründeten Zulieferbetrieb für die Schuhindustrie ist ein Spezialist für Entwicklung und Fertigung komplexer Bauteile geworden. Stetig ist das Unternehmen mit 175 Beschäftigten gewachsen, hat den Umsatz in nur zwei Jahren kräftig gesteigert von 16 (2014) auf 25 (2016) Millionen Euro. Etwa 100 Millionen Bauteile produziert FWB im Jahr. Der Großteil geht an Zulieferer der Automobilindustrie, etwa Gehäuse für Funkklappschlüssel der VW-Gruppe oder Gaspedale. Aber auch für Branchen wie Filtertechnik oder Telekommunikation fertigt FWB. Ein Wachstum verzeichneten sie generell, derzeit aber stärker im nichtautomobilen Bereich, stellt der geschäftsführende Gesellschafter Frank Schmidt fest. Ab 2018/19 erwarte er wieder im Automobilbereich einen Schub. Inzwischen hätten sie eine Größe und Struktur erreicht, um internationaler zu agieren, sagt Schmidt, der FWB in zweiter Generation führt. Ein erster Schritt soll nun in Mexiko getan werden, wo die Automobilindustrie stark vertreten ist. Dort solle eine Produktion bei einem Partner entstehen, so dass FWB dort nicht bauen müsse. Ein nächster Schritt könnte nach Osteuropa führen, dann möglicherweise nach Asien. Die Erweiterung im Ausland führe nicht zu einer Schwächung des deutschen Standortes, betont Schmidt. Im Gegenteil: Dieser solle damit gestärkt werden. Deutschland bleibe unverzichtbar – denn gerade hochkomplexe Teile, wie sie in Pirmasens oft individuell entwickelt und gefertigt werden, ließen sich so nicht in Asien produzieren. Deshalb sei Deutschland auch der wichtigste Markt für FWB-Produkte. In Pirmasens hat FWB allein in den zurückliegenden fünf Jahren etwa 10 Millionen Euro investiert, so in den Bau zweier Hallen und in Anlagentechnik. Über eine halbe Million Euro fließt im Schnitt jährlich in Innovation. Derzeit arbeitet FWB an einer Kunststofflinse für die LED-Autobeleuchtung, an transparenten Bauteilen als Glas-Ersatz sowie mit einem Partner an einem eigenen Produkt, einer Vorrichtung für Gewebebiopsie. Auch an Technologien wird getüftelt. So kann FWB nun zum Beispiel Hybrid-Bauteile aus Kunststoff und Metall vollautomatisiert in einer Anlage herstellen. Dieser Hybridbereich gewinne an Bedeutung, stellt Schmidt fest. Damit erhöhe sich die Funktionalität eines Bauteiles: Den einfachen Deckel gebe es nicht mehr. Metallteile kann FWB nun selbst herstellen: Im September 2016 hat das Unternehmen eine 50-prozentige Beteiligung an dem Alfdorfer Metallspezialisten Massopust mit 35 Mitarbeitern übernommen. „Wir sind aufgeschlossen gegenüber Neuem“, betont Frank Schmidt. Dies spiegelt sich im Umsatz wider: 2015 sei etwa die Hälfte ihres Erlöses (21 Millionen Euro) durch Neuheiten entstanden. Dies ist ein Grund dafür, dass FWB sich nun als eines der 100 innovativsten Unternehmen in seiner Größenklasse bezeichnen darf: Gestern wurde das Unternehmen in dem Innovationswettbewerb Top 100 für mittelständische Unternehmen ausgezeichnet. Partner von Top 100 sind unter anderem die Fraunhofer Gesellschaft und der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft. Zu den 262 ausgezeichneten Innovatoren in drei Größenklassen gehören weitere Pfälzer: Flux Design Products GmbH (Bad Dürkheim), GMS Electronic Vertriebs GmbH (Jockgrim), Insiders Technologies GmbH (Kaiserslautern), PM-International AG (Speyer), Rhenocoll-Werk eK (Konken).

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