Wirtschaft Fresenius setzt Gewinnrekordserie fort

«Bad Homburg.» Die geplante milliardenschwere Übernahme des US-Arzneiherstellers Akorn wird zum Dauerärgernis für Fresenius.

Bei dem Unternehmen geht der hessische Gesundheitskonzern Vorwürfen nach möglichen Missständen in der Produktentwicklung nach, wie Fresenius mitteilte. Zuvor habe es anonyme Hinweisbriefe gegeben, sagte Fresenius-Chef Stephan Sturm. Er schloss gestern den Rückzug von dem 4,4 Milliarden Euro teuren Zukauf nicht aus. Sturm sagte, die Vorwürfe gegen Akorn seien bei der Prüfung der Übernahme nicht bekannt gewesen. Der Gesundheitskonzern führt nun eine unabhängige Prüfung bei Akorn mit externen Experten durch, um die „angeblichen Verstöße“ gegen Vorgaben der US-Gesundheitsbehörde FDA zur Datenintegrität und Produktentwicklung aufzuklären. Dabei geht es um mögliches Fehlverhalten von Akorn bei der Zulassung von Medikamenten. Fresenius peile weiter die kartellrechtliche Freigabe des Deals in den USA an. Die umstrittene Übernahme wird für den Konzern zur Dauerbaustelle. Ursprünglich wollte Fresenius den Zukauf Anfang 2018 abschließen, zuletzt zog sich aber die kartellrechtliche Prüfung dahin. Zudem steht Akorn selbst unter Preisdruck und lieferte jüngst schwache Ergebnisse. Daher wuchs die Sorge, Fresenius könne sich nach einigen gelungenen Übernahmen dieses Mal verhoben haben. Akorn teilte mit, die Untersuchungen hätten bisher keine Ergebnisse geliefert, die einen wesentlichen Einfluss auf die Geschäfte hätten. Man glaube nicht, dass sie die Übernahme gefährdeten. Die Probleme bei Akorn, einem Hersteller von Cremes und Salben, trüben die Rekordergebnisse bei Fresenius. Der Dax-Konzern erreichte 2017 das 14. Jahr in Folge Höchststände bei Gewinn und Umsatz und verbuchte auch bei der Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) Rekorde. Vor allem dank der starken Klinik-Sparte stieg der Umsatz von Fresenius gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent auf knapp 33,9 Milliarden Euro und der Gewinn um 16 Prozent auf gut 1,8 Milliarden Euro.

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