Fluggastrechte Flugtickets: Airlines verschleppen oft fällige Erstattung
Während Ryanair und Easyjet in 77 beziehungsweise 70 Prozent der von Flightright eingereichten Fälle bereits gezahlt hätten, sei die Lufthansa nur bei 30 Prozent auf die Forderungen eingegangen. Tuifly kommt demnach auf eine Erstattungsquote von 34 Prozent, Condor auf 40 Prozent und die Lufthansa-Tochter Eurowings auf 41 Prozent. Auf dem letzten Platz landete die ungarische Wizz Air, die nur in 12 Prozent der Fälle gezahlt habe.
Das Portal Flightright übernimmt Fälle anspruchsberechtigter Passagiere, deren Flüge mehr als drei Stunden verspätet oder kurzfristig abgesagt wurden. Gegen eine Beteiligung werden die Ansprüche nach der EU-Fluggastverordnung dann bei den Airlines eingereicht und möglichst durchgesetzt, letztlich auch mit Prozessen. Flightright-Expertin Claudia Brosche kritisierte vor allem die Lufthansa, die vor der Corona-Krise eigentlich zügig erstattet habe. Nunmehr berufe sie sich beispielsweise auf veraltete Verfahrensweisen, die bei vielen anderen Airlines längst digitalisiert seien. Die „Verzögerungstaktik“ werfe ein schlechtes Licht auf die größte deutsche Airline.
Lufthansa widerspricht Kritik
Die Lufthansa wies die Vorwürfe zurück. Seit Anfang 2021 sei die Anzahl der noch offenen Erstattungen auf einen Normalwert wie vor der Pandemie zurückgegangen und die Ansprüche würden in der Regel in der gesetzlichen Frist erfüllt, erklärte ein Sprecher. 2021 seien 1,5 Milliarden Euro erstattet worden. In vielen Fällen sei eine automatische Erstattung möglich. Die Tuifly, die in ihrem Onlineangebot eine automatisierte Erstattung integriert hat, wollte die Vorwürfe nicht kommentieren.