Bahnverkehr Fernzüge fahren sehr viel pünktlicher

Die Erneuerung des ICE-Parks hilft dabei, Fahrzeugstörungen zu reduzieren.
Die Erneuerung des ICE-Parks hilft dabei, Fahrzeugstörungen zu reduzieren.

Die Pünktlichkeitswerte bei der Deutschen Bahn (DB) haben sich im vergangenen Jahr deutlich verbessert. Das gilt besonders für den Fernverkehr, dessen vorher häufige Verspätungen besonders in der Kritik standen.

Nach DB-Angaben stieg der Anteil der pünktlichen Fernzüge von 75,9 Prozent im Jahr 2019 auf 81,8 Prozent im vergangenen Jahr. Als pünktlich im Sinne dieser Statistik gilt ein Zug, wenn er maximal fünf Minuten Verspätung hat. Bei der Nahverkehrssparte DB Regio erreichte der Anteil der pünktlichen Züge mit 95,6 (Vorjahr: 94,3) Prozent sogar den besten Wert seit Bestehen des 1994 gegründeten Unternehmens.

Laut DB ist etwa die Hälfte der Pünktlichkeitszuwächse auf den durch die Corona-Krise bedingten Verkehrsrückgang zurückzuführen. Durch das deutlich geringere Fahrgastaufkommen gab es erheblich weniger Verzögerungen durch ein- und aussteigende Reisende. Obwohl die DB einen großen Teil ihres Angebots im Fernverkehr aufrechterhielt und auch im Regionalverkehr nur zeitweise im Frühjahr deutlich weniger Züge fuhren, war das Streckennetz doch auch wegen des rückläufigen Güterverkehrs alles in allem weniger belastet als sonst; das galt insbesondere für manche sonst überlastete Knoten und Engpassabschnitte.

Durchschnittsalter der ICE-Flotte sinkt

Als zweiten Grund nennt die DB eine Verbesserung der Betriebsabläufe gerade auch durch weniger technische Störungen. Philipp Nagl, Produktionsvorstand von DB-Fernverkehr, nannte dazu eine Reihe von Details: „Alle Einflussfaktoren auf die betriebliche Pünktlichkeit im Fernverkehr haben sich verbessert.“ Es habe rund 20 Prozent weniger Störeinflüsse als im Vorjahr durch Leit- und Sicherungstechnik (etwa die gefürchteten „Signalstörungen“) und Fahrzeuge gegeben. Die Wirkungen aus Baustellen etwa seien konstant geblieben, obwohl mehr gebaut worden sei. Zu den größten Baumaßnahmen gehörte die mit einer mehrere Monate langen Totalsperrung verbundene Erneuerung der Schnellfahrstrecke von Mannheim nach Stuttgart.

Als weiteren Grund für die besseren Pünktlichkeitswerte nennt die DB „die zunehmend höhere Zugverfügbarkeit“. Die Fernverkehrsflotte wachse und ihr Durchschnittsalter sinke. Rückläufig sei auch die Anzahl der Fahrzeugschäden. DB Fernverkehr habe 2020 ein noch größeres Augenmerk auf die Instandhaltung der Züge gelegt.

Probleme mit IC-2-Doppelstockzügen

Bis zum Jahr 2026 investiert die DB rund 8,5 Milliarden Euro allein in die Modernisierung der Fernverkehrsflotte. Alle drei Wochen erhält die DB derzeit einen neuen ICE 4 (Baureihe 412). Über 50 ICE 4 sind bereits im Einsatz. Zusätzlich hatte DB Fernverkehr im vergangenen Jahr neun Doppelstock-IC-Züge von Stadler in Betrieb genommen, die die DB gebraucht von dem österreichischen Privatunternehmen Westbahn gekauft hatte. Während die DB mit den Stadler-Triebzügen bisher gute Erfahrungen gemacht hat, gibt es weiterhin massive Probleme mit den lokbespannten IC-Doppelstockzügen des Herstellers Bombardier, die auf den Linien von Karlsruhe nach Nürnberg und von Stuttgart nach Singen eingesetzt werden. Sie sorgen dort immer wieder für teilweise große Verspätungen und Zugausfälle.

Kommentar: Die Bahn in der Covid-Krise

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