Wirtschaft Fernbedienung für den Rechner

Nicht nur für das Home Office interessant: Mit Apps wie AnyDesk wird jeder entfernte Rechner zu einer Erweiterung des Schreibtis
Nicht nur für das Home Office interessant: Mit Apps wie AnyDesk wird jeder entfernte Rechner zu einer Erweiterung des Schreibtischs.

Nicht nur im Home Office kann der Zugriff auf einen Rechner aus der Ferne praktisch sein. Auch die Fernwartung oder die Unterstützung von Freunden oder Kollegen bei einem Problem klappt mit den einfachen Tools. Wir haben uns drei kostenlose angesehen: Chrome Remote Desktop, TeamViewer und AnyDesk.

Fernwartungstools erleben eine neue Karriere. Was bisher nur bei IT-Profis zum Einsatz kam, verbreitet sich in Zeiten lokal verteilter Arbeit immer mehr. Das Prinzip ist bei allen Anwendungen gleich: Auf den Rechnern, die miteinander verbunden werden sollen, wird eine kleine Anwendung installiert. Bei AnyDesk klappt es sogar mit einer App auf dem Zielrechner und dem Zugriff vom anderen Rechner über einen Internet-Browser. Der Nutzer des Rechners, auf den zugegriffen werden soll, muss das durch ein Authentifizierungsverfahren (ID, Passwort, 2-Faktor-Authentifizierung) gestatten. Steht die Verbindung, erscheint der Desktop des entfernten Rechners in einem Fenster auf dem eigenen Rechner. Mit Maus und Tastatur kann dann auf die Programme und Dateien des anderen Gerätes zugegriffen werden.

Praktisch ist das, wenn ein entfernter Bekannter Probleme mit Programmen oder Dateien hat. Statt langer Erklärungen lässt sich das per Fernzugriff oft schneller klären. Hilfreich ist die Verbindung auch, wenn auf dem entfernten Gerät etwas präsentiert oder erklärt werden soll. Auch andere Formen der Zusammenarbeit im Home Office werden durch den gemeinsam genutzten Bildschirm leichter. Aber selbst der Zugriff auf den eigenen Rechner kann sinnvoll sein, wenn man beispielsweise eine Datei kopieren will und diese nicht über einen Cloud-Dienst wie Dropbox erreichbar ist. Der Fernzugriff gestattet nämlich das Kopieren von Dateien und sogar die Übernahme von kopierten Daten aus der Zwischenablage. Alle Anwendungen funktionieren plattformübergreifend, also auch vom PC zum Mac und umgekehrt, und sogar vom Smartphone aus, was die Fernsteuerung aber etwas mühselig macht.

Chrome Remote Desktop ist von Google. Für die Einrichtung muss aber nicht der Chrome Browser installiert sein. Von der Website remotedesktop.google.com wird eine kleine App installiert. Um einem anderen Rechner den Zugriff zu gestatten, wird online ein Code generiert, den man dem Gegenüber zuschickt. Der Code funktioniert nur einmal. Und beim Zugriff muss der alle 30 Minuten bestätigt werden. Theoretisch lässt sich so sogar eine Doppelverbindung herstellen, so dass jeder den Schreibtisch des anderen sehen und nutzen kann. Google Chrome ist einfach, sicher und sehr schnell zu installieren. Und es ist kostenlos – ein Test ist also kein Problem.

Der Klassiker unter den Remote-Desktop-Programmen ist TeamViewer, den es schon seit 2005 gibt und der von vielen IT-Beratern genutzt wird. Für private Anwender, die TeamViewer nicht kommerziell einsetzen, gibt es eine kostenlose Basisversion. Unternehmen werden Abonnements mit unterschiedlichen Funktionen auch für Gruppenkonferenzen angeboten. Praktisch: Es gibt eine Unterwegs-Version, die ohne Installation auskommt und beispielsweise auf einem USB-Stick mitgenommen werden kann.

Uns hat AnyDesk am besten gefallen. Das Programm wurde 2015 von ehemaligen TeamViewer-Mitarbeitern veröffentlicht. Seit 2017 existieren neben den PC-Versionen weitere für Mobilgeräte mit iOS und Android. Auch AnyDesk gibt es in unterschiedlichen kommerziellen Versionen. Für den gelegentlichen Privatgebrauch ist die App aber kostenlos. Durch die 2-Faktor-Authentifizierung ist die App sehr sicher. Durch eine sogenannte Wake-On-LAN-Funktion können viele modernere Rechner sogar über die Netzwerkkarte aus der Ferne gestartet werden. Es muss also niemand am anderen Ende der Verbindung aktiv werden, um den Fernzugriff zu starten. Mit AnyDesk wird nicht nur der Bildschirm, sondern auch der gerade auf dem Rechner wiedergegebene Ton übertragen. Spricht das Gegenüber in das Mikro des Rechners, wird das also direkt übertragen. Umgekehrt funktioniert das aber nicht.

Besondere Konferenz-Funktionen bietet AnyDesk nicht. Da sind andere Programme zu empfehlen. Aber wenn die Internetverbindung flott genug ist, lässt sich ein Programm wie AnyDesk parallel zu Video-Chat-Tools wie Skype oder Microsoft Teams nutzen. Solche Kombinationen gestatten sehr komfortable Formen der Tele-Zusammenarbeit. Überzeugend an AnyDesk fanden wir das Tempo. Die Latenzzeiten, also die Verzögerung bei der Übermittlung der Bildschirmdaten, ist angenehm gering.

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