Landwirtschaft Einigung über Agrarsubventionen

Das Anlegen von Blühstreifen gehört zu den Maßnahmen, für die künftig mehr Mittel bereit stehen.
Das Anlegen von Blühstreifen gehört zu den Maßnahmen, für die künftig mehr Mittel bereit stehen.

Im Streit um die künftige Verteilung der EU-Subventionen an die Bauern in Deutschland gibt es eine Einigung innerhalb der Bundesregierung.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) bezeichnete dies in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ als „großen Erfolg“. Zentraler Punkt ist, dass künftig ein größerer Teil der Prämien für die Landwirte an Umweltauflagen gekoppelt wird. Der Systemwechsel in der Agrarförderung werde nun „Schritt für Schritt kommen“, sagte Schulze der Zeitung. „Umwelt- und Gemeinwohlleistungen der Landwirtschaft werden endlich honoriert.“

Auf Ebene der Bundesländer hatte es bereits Ende März eine Einigung auf eine gemeinsame Position gegeben, der die Regierungseinigung nun in weiten Teilen entspricht. Die Landwirtschaftsministerinnen und -minister der Länder und Bundesministerin Julia Klöckner (CDU) erzielten den Kompromiss, dass künftig 25 Prozent der Direktzahlungen aus der sogenannten ersten Säule nicht mehr rein nach Größe der Betriebe verteilt, sondern für Ökoregelungen reserviert werden. Außerdem ist eine stärkere Umschichtung von Mitteln der ersten in die zweite Säule vorgesehen, mit der die Entwicklung ländlicher Räume und auch Umwelt- und Klimaschutz gefördert werden sollen.

Die stärkere Koppelung der Direktzahlungen an Ökoregelungen bedeute, dass es von 2023 an „jährlich 1 Milliarde Euro mehr für umweltgerechte Landwirtschaft“ gebe, sagte Schulze. Bei den entsprechenden Maßnahmen sollen die Landwirte demnach aus einem Katalog wählen können. Laut Schulze umfasst dieser etwa das Anlegen von Brachen, eine vielfältige Fruchtfolge auf Äckern oder den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel.

Greenpeace sieht Fortschritt für nachhaltige Landwirtschaft

Für die zweite Säule sollen nach dem Plan der Bundesministerien bereits im kommenden Jahr 8 Prozent der Mittel umgeschichtet werden. Das entspricht demnach an die 100 Millionen Euro. Bis 2026 sollen es dann bis zu 15 Prozent der Mittel sein. Neben Öko-Maßnahmen soll mit den Mitteln auch der Bau tierfreundlicherer Ställe gefördert werden. Zusätzlich wollen die Ministerien eine Weidetierprämie auf den Weg bringen.

Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Lasse van Aken begrüßte die Einigung zwischen den Bundesministerien. „Das ist endlich ein Fortschritt für eine nachhaltige Landwirtschaft“, sagte er. „Damit die Pariser Klimaziele erreicht werden können, muss in der Landwirtschaft jetzt dringend gehandelt werden.“ Der Deutsche Bauernverband hatte nach der Einigung der Agrarministerkonferenz „schmerzhafte Einschnitte“ beklagt.

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