Wirtschaft Ein Teil der Pfälzer Züge fährt

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Ludwigshafen (ebu). Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL stört ab heute vier Tage lang den Bahnverkehr auch in der Pfalz und der Rhein-Neckar-Region massiv. Die Deutsche Bahn (DB) hofft allerdings, sowohl im ICE-Verkehr ab Mannheim als auch bei der S-Bahn Rhein-Neckar einen stabilen Ersatzfahrplan auf reduziertem Niveau einhalten zu können. Dagegen werden die Zusatzzüge für Fußballfans voraussichtlich ausfallen.

Trotz der bisher beispiellosen Länge des Streiks soll nach dem Ersatzfahrplan der DB heute und morgen auf den S-Bahn-Linien von Mannheim über Neustadt nach Kaiserslautern und von Mannheim über Speyer nach Germersheim stündlich ein Zug fahren. Zwischen Kaiserslautern und Homburg fahren zwar keine S-Bahnen, aber stündlich der Regional-Express von Kaiserslautern nach Saarbrücken. Auch auf der Linie von Mannheim über Ludwigshafen, Frankenthal und Worms nach Mainz sollen die Züge im Stundentakt fahren. Die Züge der Regional-Express-Linie von Karlsruhe über Germersheim, Speyer und Ludwigshafen nach Mainz fallen dagegen komplett aus. Zwischen Germersheim und Bruchsal über Graben-Neudorf sollen S-Bahn-Züge im Zwei-Stunden-Takt fahren. Auf der Strecke von Neustadt über Landau nach Karlsruhe soll der Regional-Express (RE) nahezu unverändert im Stundentakt fahren, die Regionalbahn-Züge auf der gleichen Strecke fallen aber komplett aus. Dagegen soll die Regionalbahn-Linie von Neustadt nach Weißenburg, die auch an den vom RE nicht bedienten Zwischenstationen wie Edenkoben hält, regulär im Stundentakt verkehren. Komplett auf einen Busnotverkehr umgestellt werden die Linien von Wörth nach Lauterburg und von Winden nach Bad Bergzabern, außerdem der Abschnitt der Queichtalbahn zwischen Annweiler und Pirmasens. Lediglich zwischen Landau und Annweiler sollen die Züge regulär im Stundentakt fahren. Keine Züge fahren auch auf den Abschnitten von Grünstadt nach Monsheim und von Grünstadt nach Ramsen. Auf den Linien von Grünstadt nach Frankenthal und von Neustadt über Bad Dürkheim nach Grünstadt fahren die Züge in etwa stündlich. Einen ausgedünnten Fahrplan gibt es auf den Strecken von Landstuhl nach Kusel und von Kaiserslautern nach Lauterecken, ebenso auf denen von Kaiserslautern nach Pirmasens und nach Bad Kreuznach. Auf der Linie von Saarbrücken über Zweibrücken nach Pirmasens sind heute und morgen lediglich fünf Zugpaare vorgesehen. Für den Fernverkehr setzt die DB auch während des aktuellen Streiks auf den Ersatzfahrplan, der bei den bisherigen GDL-Streiks relativ stabil gelaufen ist. Er sieht vor, dass fast alle Intercity-Züge ausfallen, auf den wichtigsten ICE-Strecken aber immerhin etwa rund die Hälfte der Züge fährt. Somit gibt es ab Mannheim statt sonst stündlich immerhin alle zwei Stunden einen ICE nach Berlin, Hamburg, München, Köln und Dortmund. Auf der Strecke von Mannheim über Kaiserslautern nach Saarbrücken fallen dagegen alle Fernzüge außer den ICE von Frankfurt nach Paris aus. Als fast einzige Intercity-Linie fährt im Zwei-Stunden-Takt die von Stuttgart über Mannheim, Mainz, Koblenz und Köln nach Hamburg. Ein Opfer des GDL-Streiks sind auch die Sondertickets, die die DB zum Jubiläum des Mauerfalls am 9. November anbieten will. So wie bei einer ähnlichen Situation zum Jubiläum vor fünf Jahren soll(te) es ein großes Kontingent von Tickets für 25 Euro geben. Möglicherweise werden die Tickets zwar tatsächlich angeboten, ihre Nutzung ist aber angesichts des massiv reduzierten Fahrplans wohl nur von begrenzter Attraktivität. Von dem GDL-Streik am Mauerfalljubiläumswochenende ist Berlin besonders betroffen. Die Berliner Tourismusgesellschaft „Visit Berlin“ hat die GDL deshalb scharf kritisiert. „Visit Berlin“-Geschäftsführer Burkhard Kieker sagte gestern, er könne die Politik des GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky nicht nachvollziehen. „Das scheint ein Profilneurotiker zu sein, der ein ganzes Land in Geiselhaft nimmt.“ Der GDL-Chef musste gestern auch herbe Kritik von seinem Vorgänger einstecken. Die Forderungen seines Nachfolgers Claus Weselsky seien unrealistisch, sagte der frühere GDL-Vorsitzende Manfred Schell gestern dem Fernsehsender N24. Es fehle eine mögliche Kompromisslinie: „Wer Ziele formuliert, die schwer oder gar nicht erreichbar sind, der muss logischerweise überlegen, wo er am Ende irgendwelche Konzessionen macht.“ Als „nicht realisierbar“ bezeichnete Schell den GDL-Anspruch, auch für die Zugbegleiter Tarifverträge abzuschließen, bei denen man nicht die Mehrheit habe.

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