Wirtschaft Dunkle Wolken

An den Börsen haben sich Sommergewitter entladen. Und die Unwettergefahr ist noch lange nicht gebannt: Der Handelsstreit mit den USA schwelt weiter, hinzu kommen die Währungskrise in der Türkei und neue Sorgen über das hoch verschuldete Italien. Dort haben die Beratungen über den Haushalt für 2019 begonnen. Während die Fünf-Sterne-Bewegung zur Umsetzung ihrer Wahlversprechen die Staatsausgaben erhöhen will, dringt ihr rechter Koalitionspartner, die Lega Nord, auf Steuersenkungen. Beobachter fürchten, dass die Umsetzung dieser Wahlversprechen die Neuverschuldung in die Höhe treibt. Im schlimmsten Fall könnte die Debatte über einen Euro-Ausstieg des Landes wieder aufleben, warnt Commerzbank-Analyst Marco Wagner. Der ZEW-Konjunkturindex für August, der morgen veröffentlicht wird, könnte nach monatelanger Talfahrt zwar wieder leicht steigen – aber wohl nur, weil darin die jüngsten Ereignisse in der Türkei und in Italien noch nicht erfasst sind. Für eine gewisse Entspannung spreche lediglich der Ende Juli zwischen der EU und den USA vereinbarten Plan für die Beilegung des Handelsstreits, schreiben die Experten der Dekabank. Der bedeutet aber vorerst nur eine Atempause: „Eine kurzfristige Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und der EU konnte zwar zunächst abgewendet werden. Vom Tisch ist das Thema damit aber noch nicht“, meint die hessisch-thüringische Landesbank Helaba. Die ebenfalls morgen anstehende Veröffentlichung der Zahlen zum deutschen Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal dürfte die Stimmung kaum verbessern, denn Ökonomen rechnen maximal mit einem Plus von einem halben Prozent gegenüber dem ersten Vierteljahr.

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