Autobesitzer-TIPP Diebstahlrisiko bei Schlüssellos-Systemen senken

Ein Symbol am Türgriff zeigt, dass Keyless möglich ist.
Ein Symbol am Türgriff zeigt, dass Keyless möglich ist.

Schlüssellose Schließsysteme für das Auto sind komfortabel. Aber sie sind auch eine Einladung an Autodiebe, die das Funksignal zum Öffnen des Fahrzeugs abfangen können. Immerhin: Die Technik wird besser.

Zugangssysteme von Autos, die ohne herkömmliche Schlüssel auskommen (Keyless), bergen ein erhöhtes Diebstahlrisiko – das sich aber zumindest minimieren lässt. Weit verbreitet sind Keyless-Systeme, deren Signal sich einfach abfangen lässt. Ein Problem, das laut ADAC seit über zehn Jahren bekannt ist. Mittlerweile setzten aber erste Autohersteller auf die sogenannte Ultra-Wide-Band-Funktechnik (UWB), die es Langfingern wesentlich schwerer macht. „Wir kennen keinen Fall, bei dem ein Auto mit UWB auf diesem Wege geklaut wurde“, sagte ADAC-Technikexperte Arnulf Thiemel. Der Trick der Betrüger bei herkömmlichen Keyless-Systemen funktioniert so: Mittels eines sogenannten Reichweitenverlängerers verstärken sie das Funksignal des Autos, auf das der Schlüssel reagiert. So wird dem Auto gewissermaßen vorgetäuscht, der Schlüssel befinde sich in seiner Nähe.

Nur den Startknopf drücken

Danach ist alles ganz einfach: „Beim Berühren des Türgriffs oder Drücken einer Taste am Türgriff öffnet die Zentralverriegelung. Gestartet wird ohne Zündschlüssel durch Druck auf den Startknopf“, so Thiemel.

Autodiebe arbeiten mit zwei kleinen technischen Geräten – eines platzieren sie in der Nähe des Fahrzeugs; mit dem anderen ermitteln sie das Signal des Schlüssels, zum Beispiel, indem sie dem Halter nach dem Parken des Autos folgen oder sich in Hausfluren herumtreiben. Das Signal der dauerhaft funkenden Schlüssel ist so stark, dass es durch Wände und Türen dringen kann.

UWB an Bord?

Mit UWB ist die Methode so nicht mehr möglich. Neukunden informieren sich vor dem Kauf eines Autos am besten, ob UWB-Funktechnik an Bord ist. Diese schließt aus der Laufzeit der Funksignale sehr präzise auf die Entfernung des Schlüssels zum Auto. Die Funk-Verlängerung funktioniert laut Experte Thiemel dann nicht mehr.

Laut ADAC rüsten Hersteller wie Jaguar Land Rover, Audi, Seat, Skoda, Volkswagen, BMW, Genesis und Mercedes einzelne Modelle mit UWB-Technik bereits aus.

Andere Kraftfahrzeughersteller setzen auf Bewegungssensoren, die das Funksignal abschalten, wenn der Schlüssel einige Zeit lang nicht bewegt wird – ein Verfahren, das Thiemel als unsicher einstuft, wenn Autodiebe das Fahrzeug unmittelbar nach dem Ablegen des Schlüssels entwenden. „Die Methode funktioniert immer noch, wenn auch das Zeitfenster kleiner ist.“

System deaktivieren?

Der ADAC rät Kunden, die sich einen Neuwagen anschaffen, zu überlegen, ob das teure Komfortsystem für sie grundsätzlich verzichtbar ist. Keyless-Systeme öffnen Autotüren, ohne dass man dafür den Schlüssel aus der Tasche nehmen muss. Alternative wäre ein Funkschlüssel, den man zwar händisch betätigen muss, der laut ADAC vor Missbrauch in der Praxis aber weitgehend geschützt ist.

Auch Halter, die bereits ein Auto mit Keyless besitzen, können sich schützen – wenngleich der Komfort dann ebenfalls leidet, wenn sie das System zum Beispiel deaktivieren. Ob das geht, steht in der Betriebsanleitung. Wer eine Garage zur Verfügung hat, parkt das Auto dort sicherer – vor allem über Nacht. Hilfreich ist es laut ADAC auch, Funkschlüssel innerhalb von Gebäuden nicht in der Nähe von Außentüren, Außenwänden und Fenstern aufzubewahren.

Und die Alufolie?

Alufolie um den Schlüssel zu wickeln, ist laut Thiemel dagegen keine praktikable Hilfe. Funkwellen könnten zwar abgeschirmt werden, wenn man den Schlüssel nur dick genug umwickele. „Doch das verkehrt den bei Keyless versprochenen Komfortgewinn ins Gegenteil“, sagt der Experte. Wer will schon immer eine Rolle Alupapier dabei haben? Im Schlüsselkästchen zu Hause ist der Trick schon besser anzuwenden.

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