Bahnverkehr Deutsche Bahn einigt sich mit größter Eisenbahnergewerkschaft

2021 und 2022 will die DB jeweils rund 18.000 Mitarbeiter einstellen.
2021 und 2022 will die DB jeweils rund 18.000 Mitarbeiter einstellen.

Nur etwas mehr Geld im Portemonnaie, dafür sichere Arbeitsplätze: Für die Beschäftigten der Deutschen Bahn (DB) ist in der Corona-Krise ein neuer Tarifvertrag vereinbart worden.

Danach steigen Löhne und Gehälter bei dem hoch verschuldeten Konzern zu Jahresbeginn 2022 um 1,5 Prozent. Bis zum Ende der Laufzeit Ende Februar 2023 sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen, wie die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und die DB am Freitag mitteilten. Sie sprachen von einem Beitrag zur Bewältigung und zum Schutz vor der Corona-Krise.

Die DB beschäftigt in Deutschland knapp 215.000 Mitarbeiter. In den vergangenen Tarifrunden konnten sie sich teils über deutlich höhere Einkommenssteigerungen freuen. Die Corona-Krise schlug aber kräftig ins Kontor: In diesem Jahr wird ein Milliardenverlust erwartet.

Lokführergewerkschaft GDL nicht beteiligt

Anders als die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte die EVG deshalb eingewilligt, die Tarifverhandlungen vorzuziehen. „Es geht nicht darum, mehr zu wollen. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen in schwierigen Zeiten“, sagte der stellvertretende EVG-Vorsitzende Klaus Dieter Hommel. Die Einkommen stiegen moderat, aber stetig.

Einstellungsoffensive geht weiter

Die Verluste infolge der Pandemie könnten dadurch gemildert werden, teilte die Bahn mit. Personalvorstand Martin Seiler sagte: „Das gibt uns Spielraum, um Zukunftsthemen voranzubringen.“ So soll die Einstellungsoffensive weitergehen. Nach 25.000 in diesem Jahr sollen in den nächsten beiden Jahren jeweils 18.000 neue Leute eingestellt werden. Abgänge abgezogen wüchse die Belegschaft 2021 und 2022 so jeweils um etwa 2000. Die Personalfrage sei die rote Linie der Tarifverhandlungen gewesen, hieß es bei der EVG. Sie sprach von einem Erfolg.

„Corona-Paket“ bei neuen Kontaktbeschränkungen

Sollte es zu einer zweiten Welle der Seuche mit Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen in Deutschland kommen, gilt für die Beschäftigten künftig ein „Corona-Paket“. Sie können dann nach EVG-Angaben bis zu 50 Tage für die Kinderbetreuung zu Hause bleiben, bis zu 20 Tage für die Pflege Angehöriger.

Neu ist auch ein Fonds „Mobilität & Arbeit“ mit jährlich 25 Millionen Euro. Angesichts steigender Mieten und längerer Arbeitswege sollen Beschäftigte Hilfe beantragen können. Vereinbart wurden auch Zulagen für Mitarbeiter, die neue Kollegen einarbeiten. Für die 6000 Busbeschäftigten der Bahn steigen die Löhne 2021 um 2,6 Prozent und 2022 um 1,5 Prozent. Sie erhalten auch einmalig 1000 Euro.

Im Gegenzug für staatliche Hilfe hatte die Bahn zugesagt, beim Personal bis 2024 stufenweise rund 2 Milliarden Euro einzusparen. Nachdem die Fahrgastzahlen im März einbrachen, sagte der Bund 5 Milliarden Euro zusätzliches Eigenkapital zu.

Die bisherigen Tarifverträge bei der Bahn gelten noch bis Ende Februar. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer hatte vorzeitige Verhandlungen abgelehnt. Sie sieht keine ausreichende Begründung, warum das Personal einen Sparbeitrag leisten soll. Hommel warf der GDL vor, damit den Beschäftigten zu schaden. Seiler hob hervor, die Bahn sei weiter verhandlungsbereit.

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