Meinung Daimlers Gewinn steht auf tönernen Füßen

Daimler hat das dritte Quartal 2020 überraschend mit einem Gewinn abgeschlossen.
Daimler hat das dritte Quartal 2020 überraschend mit einem Gewinn abgeschlossen.

In der Pandemie hat Daimler seinen Sparkurs weiter verschärft. Der Erfolg gibt dem Autobauer recht, aber er steht auf Messers Schneide.

Daimler-Chef Ola Källenius hat viel richtig gemacht. Der höfliche Schwede ist seit gut einem Jahr Vorstandsvorsitzender der Daimler-AG und gibt sich bei öffentlichen Auftritten bescheidener als sein Vorgänger mit dem Schnauzer. Und doch hat er der stolzen Daimler-Truppe ein hartes Sparprogramm verordnet, das in der Pandemie noch verschärft wurde. Weltweit sollen in den kommenden Jahren wohl mindestens 20.000 von rund 300.000 Stellen abgebaut werden, betriebsbedingte Kündigungen wurden zuletzt nicht mehr kategorisch ausgeschlossen, ganze Werke stehen zur Disposition.

Zwar gibt das überraschend gute Quartalsergebnis Källenius’ Sparkurs bislang recht. Und doch steht der aktuelle Erfolg auf tönernen Füßen. Denn der Abgasskandal ist noch nicht ausgestanden und in Europa und den USA schießen die Corona-Neuinfektionen in die Höhe. Sollte es zu einem erneuten Lockdown in wichtigen Absatzmärkten kommen, wäre das gute Quartalsergebnis nur noch eine Randnotiz. Und der sonst so höfliche Daimler-Chef müsste noch unbequemere Entscheidungen treffen.

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