Wirtschaft Dämpfer für deutsche Exporteure

Der zum chinesischen Midea-Konzern gehörende Roboterbauer Kuka erwartet für dieses Jahr nur noch einen Umsatz von 3,3 Milliarden
Der zum chinesischen Midea-Konzern gehörende Roboterbauer Kuka erwartet für dieses Jahr nur noch einen Umsatz von 3,3 Milliarden Euro.

«Augsburg.» Der Handelsstreit zwischen den USA und China dämpft die Aussichten von immer mehr deutschen Unternehmen. Besonders unter Druck geraten sind exportorientierte Branchen wie der Maschinenbau und die Autoindustrie. Dazu kommen spezifische Probleme bestimmter Betriebe.

Jüngstes prominentes Beispiel ist der Roboterhersteller Kuka. Der Augsburger Konzern warnte an diesem Montag, dass die bisherigen Umsatz- und Gewinnziele in diesem Jahr nicht mehr zu erreichen seien. Kuka begründete seine pessimistischere Einschätzung zum einen mit den Unwägbarkeiten des chinesischen Automatisierungsmarktes, zum anderen mit der sich abkühlenden Konjunktur in der Autoindustrie. Für das Gesamtjahr erwartet das zum chinesischen Midea-Konzern gehörende Unternehmen nun einen Umsatz in Höhe von rund 3,3 Milliarden Euro und eine bereinigte Ebit-Marge von rund 4,5 Prozent. Zuvor hatte Kuka noch Erlöse von mehr als 3,5 Milliarden Euro angepeilt, von denen 5,5 Prozent als bereinigtes Betriebsergebnis (Ebit) übrig bleiben sollten. Kuka folgt damit einer Serie von Warnungen aus dem produzierenden Gewerbe – dem Zentrum der deutschen Volkswirtschaft. In der vergangenen Woche hatte der Kabelspezialist Leoni seine Gewinnziele gekappt. Am selben Tag kam die Nachricht aus Hannover, dass auch der Reifenhersteller Continental pessimistischer für das Jahr wird. Der Verbindungstechnikspezialist Norma und der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub ruderten ebenfalls zurück. Die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China drücken bereits das Wachstum der chinesischen Volkswirtschaft. Dieses wuchs zuletzt so langsam wie seit Ausbruch der globalen Finanzkrise nicht mehr. Und das könnte zum Problem für die Weltkonjunktur werden. Die Autobranche im Speziellen bekommt bereits jetzt die Auswirkungen des schwächelnden chinesischen Automarktes zu spüren. Dort verunsichern höhere Zölle die Autokäufer. Hinzu kommt die Diskussion um Abgaswerte und Dieselfahrverbote in vielen deutschen Städten. Nur mühsam kämpft sich die Branche in Europa durch die Umstellungsphase auf den neuen Abgas- und Verbrauchsstandard WLTP. Der Autobauer Daimler hat inzwischen bereits zweimal seine Prognosen gesenkt, auch BMW wird das zu Anfang des Jahres gesetzte Renditeziel nach eigenen Angaben verfehlen. Volkswagen kann das angepeilte Gewinnziel voraussichtlich nur noch unter Ausklammerung von Sondereinflüssen erzielen. Inzwischen schwappen die Probleme von der Autoindustrie auf andere Branchen über. Das bekam auch der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF im dritten Quartal zu spüren. Konzernchef Martin Brudermüller warnte, wie berichtet, am vergangenen Freitag mit Blick auf die stockende Konjunktur in China vor zunehmenden Herausforderungen im makroökonomischen Umfeld. An der Börse rückten in diesem Jahr bereits einige andere Problembranchen ins Visier: Der deutsche Einzelhandel etwa ächzte im Sommer unter der Zurückhaltung der Kunden, Konzerne im Umbau wie Gerry Weber und Tom Tailor litten besonders. Auch Metro und Ceconomy schlossen das erste Jahr in Unabhängigkeit mit weniger Umsatz.

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