Tourismus Boom auf Mallorca: Keine Angst vor hohen Preisen
Schon jetzt im März sind zwei Drittel aller Hotels geöffnet – deutlich mehr als im Vorjahr. In den Osterferien sollen bereits fast 80 Prozent aller Gästeherbergen betriebsbereit sein. Auch die meisten Restaurants, Biergärten und Discos öffnen dieses Jahr früher als üblich, weil sie wieder mit einem guten Geschäft rechnen – denn 2022 war hinsichtlich der Tourismuseinnahmen ein Rekordjahr. „Wenn nichts Ungewöhnliches passiert, dann wird auch 2023 ein gutes Jahr“, sagt María José Aguiló, Vizechefin des mallorquinischen Hotelverbandes.
2022 reisten insgesamt 11,5 Millionen Feriengäste auf die paradiesische Insel, davon kamen 9,7 Millionen aus dem Ausland. Die Deutschen sind weiterhin die besten Tourismuskunden Mallorcas – sie stellen mehr als ein Drittel aller Feriengäste.
5 Euro für ein Bier
Von zum Teil happigen Preissteigerungen durch Inflation und Energiekrise scheinen sich die Mallorca-Freunde nicht abschrecken zu lassen. Die Hotel- und Gaststättenpreise sind auf der Insel laut spanischem Statistikamt in den vergangenen zwölf Monaten um fast 10 Prozent gestiegen. Ein halber Liter Gerstensaft kostet in den einschlägigen Schenken wie etwa dem legendären „Bierkönig“ inzwischen 5 Euro.
Besonders schmerzhafte Erhöhungen werden bei den Flugpreisen gemeldet. Die Zeiten der 30- oder 50-Euro-Flüge ist vorbei. Es gibt dieses Jahr fast keine Tickets unter 100 Euro. Zu Ostern ist kaum noch ein Hin- und Rückflug unter 400 Euro zu bekommen. Auch ein kleiner Mietwagen über Ostern kostet derzeit für eine Woche mindestens 300 Euro. Leihwagenmangel wie 2022 soll es aber nicht wieder geben.
Vorbildliche Gäste
Alles in allem werden die Feriengäste also deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen. „Der Mallorca-Urlaub wird dieses Jahr 33 Prozent teurer sein als im Vorjahr“, titelte die Mallorca Zeitung – und zitierte den prominenten Inselgastronomen Juan Ferrer, den Sprecher der lokalen Gastronomen- und Hotelierplattform Palma Beach.
Angesichts des Preisdrucks lohnt es sich nun noch mehr, lange im Voraus zu reservieren und die Hauptreisezeiten zu meiden, um vielleicht doch ein Schnäppchen zu machen. Palma-Beach-Sprecher Ferrer kann der Preissteigerung aber auch etwas Positives abgewinnen. „Dies hält vielleicht den ein oder anderen Billigurlauber ab.“ Dabei räumt er ein, dass sich die meisten Gäste vorbildlich benehmen. „Von zehn Besuchern sind neuneinhalb perfekte Urlauber.“
Keine Chance für Saufurlauber
Der unerwünschte Sauftourismus, der Mallorca immer wieder Negativschlagzeilen beschert, soll in diesem Jahr weiter bekämpft werden. Schon bisher versuchten die Inselpolitiker mit Benimmregeln, Trinkverboten und stärkerer Polizeipräsenz gegen die Auswüchse des Partytourismus vorzugehen. Nun soll die Schraube noch mehr angezogen werden. „Saufurlauber sollen spüren, dass es auf Mallorca in dieser Hinsicht nichts mehr zu holen gibt“, sagt Mallorcas Tourismusdezernent Andreu Serra. So wurde bereits verboten, Sangria in Eimern auszuschenken, aus denen das Weinmischgetränk mit Strohhalmen gesüffelt wurde. Auch Happy-Hour- und All-inclusive-Angebote wurden eingeschränkt.
In Sachen Preisanstieg gibt es auch eine positive Nachricht: Die Tourismussteuer, die auf Mallorca gezahlt werden muss, wird nicht erhöht. Sie beträgt weiter zwischen 50 Cent und 4 Euro pro Gast und Nacht – je nach Saison und Hotelkategorie.
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