Corona-Impfstoff Biontech sichert sich Produktionskapazität

 Eine Mitarbeiterin von Biontech steht in einem Labor des Unternehmens in Mainz.
Eine Mitarbeiterin von Biontech steht in einem Labor des Unternehmens in Mainz.

Der Pharmakonzern Biontech treibt die Vorbereitungen für die Massenproduktion seines möglichen Corona-Impfstoffs voran. Das Mainzer Unternehmen will von dem Schweizer Pharmakonzern Novartis dessen Werk in Marburg übernehmen.

Das Geschäft solle noch vor Jahresende abgeschlossen werden, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Im Falle eines Erfolgs der derzeit laufenden weltweiten Studie des Impfstoffkandidaten werde voraussichtlich Ende Oktober die Zulassung beantragt, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin. Biontech und sein US-Partner Pfizer haben Ende Juli einen weltweiten Test zu dem möglichen Impfstoff mit derzeit 29.000 Probanden gestartet.

Biontech will in dem Marburger Werk im ersten Halbjahr 2021 bis zu 250 Millionen Dosen des möglichen Impfstoffs herstellen können, sofern die Behörden dies erlauben. Bis zu 750 Millionen Dosen pro Jahr sollen es werden. In der Produktionsstätte sind den Angaben zufolge rund 300 Mitarbeiter beschäftigt.

Impfstoffproduktion auch in Mainz und Idar-Oberstein

Über den Kaufpreis machten weder Biontech noch Novartis Angaben. Der Vertrag wurde am Mittwochabend unterzeichnet.

Laut Sahin ist geplant, dass die beiden rheinland-pfälzischen Standorte Mainz und Idar-Oberstein ebenfalls für die Produktion eines Corona-Impfstoffs genutzt werden. Ihm zufolge wird der Impfstoff zwei Mal binnen drei Wochen intramuskulär verabreicht. Der Wirkstoff zeige bei den klinischen Tests bislang eine gute Verträglichkeit mit „milden bis moderaten Nebenwirkungen“, beispielsweise Schmerzen an der Einstichstelle oder Fiebersymptomen. Diese Folgen seien aber vorübergehend. Der Impfstoff sei in der Lage, sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen zu fördern – beide sind für die Immunabwehr wichtig.

Auslieferung womöglich noch 2020

Lieferverträge für den Erfolgsfall haben Biontech und Pfizer laut Sahin mit der EU, den USA, Japan und Großbritannien geschlossen. Im Fall einer Zulassung in den USA beziehungsweise der EU sollen je nach Zeitpunkt noch in diesem Jahr bis zu 100 Millionen Dosen ausgeliefert werden. Es gebe Kontakte sowohl zur Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA als auch zur US-Arzneimittelbehörde FDA. Das Bundesgesundheitsministerium hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass Biontech vom Bund 375 Millionen Euro zur Entwicklung eines Corona-Impfstoffs erhält.

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